
Was deine Stuhlform über deine Verdauung verrät
Wusstest du, dass dein Stuhl eine Menge über deine Verdauung aussagt? Dabei spielt nicht nur die Häufigkeit, sondern auch die Form und Konsistenz des Stuhls eine wichtige Rolle.
Ein bewährtes Hilfsmittel zur Beurteilung der Stuhlkonsistenz ist die Bristol-Stuhlformen-Skala. Sie wurde in den 1990er-Jahren von einem britischen Gastroenterologen entwickelt, um die Beschaffenheit des Stuhls standardisiert und nicht-invasiv beurteilen zu können. Die Skala unterscheidet sieben Typen, die eine Einschätzung der Stuhlkonsistenz sowie der Darmpassagezeit ermöglichen.
Die 7 Stuhlformen auf einen Blick

Typ 1–2: Zeichen für eine träge Verdauung
Diese Formen deuten auf eine verlangsamte Darmpassage hin – häufig ein Zeichen für Verstopfung. Mögliche Ursachen sind ballaststoffarme Ernährung, zu wenig Flüssigkeit, Bewegungsmangel oder Stress.
Typ 3–4: So sieht eine gesunde Verdauung aus
Diese Formen gelten als optimal: Die Konsistenz ist angenehm, der Toilettengang verläuft mühelos – ein Zeichen für eine gut funktionierende Verdauung.
Typ 5–7: Wenn es zu schnell geht
Diese Typen können auf eine beschleunigte Darmpassage bzw. Durchfall hindeuten. Die Ursachen sind vielfältig – sie reichen von Ernährung über Infekte bis hin zu Stress oder einer empfindlichen Verdauung.
Was du für eine gesunde Verdauung tun kannst
Die gute Nachricht: Du kannst deine Verdauung aktiv unterstützen. Schon mit kleinen Veränderungen im Alltag kannst du deine Darmgesundheit gezielt fördern:
- Ernähre dich ballaststoffreich: Täglich Vollkornprodukte, Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte einbauen. Ballaststoffe unterstützen eine regelmäßige, gut geformte Darmentleerung.
- Trinke ausreichend: 1,5–2 Liter Wasser oder ungesüßter Tee pro Tag – besonders wichtig bei ballaststoffreicher Ernährung. Flüssigkeit sorgt dafür, dass Ballaststoffe im Darm aufquellen und ihre Wirkung entfalten können.
- Bewege dich regelmäßig: Schon 20–30 Minuten Spazierengehen oder leichtes Yoga pro Tag regen die natürliche Darmbewegung an und beugen einer trägen Verdauung vor.
- Halte feste Mahlzeiten ein: Iss in Ruhe, kaue gründlich und gönn deinem Körper Pausen. Dies hilft dem Verdauungssystem, im Rhythmus zu bleiben.
- Reduziere Stress: Atme bewusst durch, mach kurze Entspannungsübungen oder plane tägliche kleine Auszeiten ein. Stress kann die Darmfunktion stören – Entspannung wirkt beruhigend auf das Verdauungssystem und das sogenannte Bauchhirn.
- Setze gezielt auf Pro- und Präbiotika: Probiotika helfen beim Aufbau einer gesunden Darmflora. Präbiotika – also bestimmte Ballaststoffe – dienen den guten Darmbakterien als Nahrung und sorgen für eine angenehme Stuhlkonsistenz.
Gut zu wissen: Jeder Mensch ist anders
Natürlich gibt es individuelle Unterschiede – nicht jeder Stuhlgang muss exakt Typ 3 oder 4 entsprechen. Wichtig ist, wie häufig Beschwerden auftreten und wie du dich dabei fühlst. Mit einigen gezielten Maßnahmen im Alltag lässt sich die Verdauung oft wirkungsvoll unterstützen. Wenn du jedoch dauerhaft unter Verstopfung, Durchfall oder einem Wechsel beider leidest, ist es sinnvoll, dies mit einem Arzt oder einer Ärztin zu besprechen.
Literatur
1. Lewis, S. J., und K. W. Heaton. „Stool Form Scale as a Useful Guide to Intestinal Transit Time“. Scandinavian Journal of Gastroenterology 32, Nr. 9 (Januar 1997): 920–24. https://doi.org/10.3109/00365529709011203.
2. Lacy, Brian E., Fermín Mearin, Lin Chang, William D. Chey, Anthony J. Lembo, Magnus Simren, und Robin Spiller. „Bowel Disorders“. Gastroenterology 150, Nr. 6 (1. Mai 2016): 1393-1407.e5. https://doi.org/10.1053/j.gastro.2016.02.031.