Antibiotika Blister

Durchfall nach Antibiotika: Welche Auswirkungen haben Amoxicillin, Doxycyclin & Co. auf den Darm?

Antibiotika gehören zu den wichtigsten Errungenschaften der modernen Medizin. Sie retten Leben, indem sie bakterielle Infektionen zuverlässig bekämpfen. Doch Antibiotika greifen nicht nur die krankmachenden Keime an, sondern schädigen auch die nützlichen Darmbakterien. Eine häufige sowie spürbare Folge ist Durchfall, der während oder nach der Einnahme von Antibiotika auftritt, medizinisch als Antibiotika-assoziierte Diarrhoe (AAD) bezeichnet.1,2


Warum zerstören Antibiotika auch nützliche Bakterien?


Im Darm leben Billionen von Mikroorganismen, vor allem Bakterien. Zusammen bilden sie die Darmflora (intestinale Mikrobiota). In einem gesunden, ausgeglichenen Zustand, erfüllt die Darmflora zahlreiche Aufgaben: Sie schützt vor Krankheitserregern, stärkt die Darmbarriere, reguliert das Immunsystem, unterstützt die Verdauung und vieles mehr.

Antibiotika können nicht zwischen nützlichen und schädlichen Bakterien unterscheiden. Entsprechend reduzieren sie, sobald sie ihre Wirkung entfalten als Nebenwirkung die Bakterienvielfalt im Darm. Die Folge: Die empfindliche Balance der Darmflora gerät aus dem Gleichgewicht. Studien zeigen, dass die Auswirkungen je nach antibiotischem Wirkstoff unterschiedlich stark ausfallen, grundsätzlich stören jedoch alle Antibiotika die Darmflora.1,3

In vielen Fällen erholt sich die Darmflora mit der Zeit wieder. Doch bei einigen Menschen bleiben Veränderungen noch Monate oder sogar Jahre später nachweisbar.4


Wie kommt es zu Durchfall nach Antibiotika?


Bei 5-35 % der Antibiotikabehandlungen tritt Durchfall auf, teilweise bereits während der Einnahme, häufiger verzögert nach dem Ende der Therapie.2 Dieses Phänomen wird als Antibiotika-assoziierte Diarrhoe (AAD) bezeichnet.

Die Ursachen dafür sind vielfältig. Durch die Reduktion der nützlichen Darmbakterien entstehen Lücken im schützenden Bakterienrasen, der normalerweise die Darmschleimhaut bedeckt und Krankheitserreger verdrängt. In diese Lücken können pathogene, also schädliche Keime wie Clostridien oder Hefepilze eindringen und sich vermehren. Sie reizen die Darmschleimhaut und können entzündliche Prozesse sowie Durchfall auslösen.

Zudem gibt es Antibiotika wie Erythromycin, die direkt auf die Darmbewegung wirken. Sie fördern die Darmperistaltik, was dazu führt, dass der Speisebrei den Darm schneller passiert und weniger Wasser entzogen wird. Das Ergebnis: wässrige, häufige Stühle.


Wie lange dauert der Durchfall und wann wird es kritisch?


In den meisten Fällen ist eine Antibiotika-assoziierte Diarrhoe harmlos und vorübergehend. Der Durchfall klingt innerhalb weniger Tage nach Absetzen des Antibiotikums wieder ab. Dauern die Beschwerden jedoch länger an, verschlechtern sich oder kommen starke Bauchschmerzen, Fieber oder Blut im Stuhl hinzu, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Vor allem bei Kindern, älteren oder geschwächten Personen kann es durch Flüssigkeitsverluste zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen kommen.


Wie lässt sich der Darm bei einer Antibiotika-Therapie gezielt unterstützen?

  • Aktive Bakterienkulturen können helfen, die Darmflora während und nach der Antibiotikabehandlung zu unterstützen. Wichtig: Zwischen der Einnahme von Antibiotikum und Probiotikum sollte ein zeitlicher Abstand von mindestens zwei Stunden eingehalten werden.
  • Eine ballaststoffreiche Ernährung versorgt die nützlichen Darmbakterien mit Nahrung und fördert die Regeneration der Darmflora.
  • Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist besonders wichtig, um den Flüssigkeitsverlust bei Durchfall auszugleichen. Am besten geeignet sind Wasser oder ungesüßte Kräutertees.

Fazit

Antibiotika sind unverzichtbar für die Therapie bakterieller Infekte, doch die negativen Auswirkungen auf die Darmflora sind nicht von der Hand zu weisen. Eine häufige und spürbare Nebenwirkung ist der Antibiotika-assoziierte Durchfall (AAD). Wer seinen Darm gezielt unterstützt, kann Beschwerden vorbeugen und zur schnelleren Erholung beitragen. Dabei ist eine Kombination aus einer darmfreundlichen Ernährung mit aktiven Bakterienkulturen und löslichen Ballaststoffen sowie ausreichend Flüssigkeit besonders hilfreich. 

FAQ: Häufige Fragen zu Durchfall nach Antibiotika

  • Wie lange dauert Durchfall nach einer Antibiotikabehandlung?

    In den meisten Fällen klingt der Durchfall innerhalb weniger Tage nach Ende der Antibiotikaeinnahme ab. Bei manchen Menschen kann es jedoch bis zu zwei Wochen dauern, bis sich die Verdauung normalisiert. Halten die Beschwerden länger an, verschlechtern sich oder gehen mit Fieber und/oder Blut im Stuhl einher, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

  • Was kann ich tun, um meine Darmflora nach einer Antibiotikaeinnahme zu stärken?

    Eine gezielte Unterstützung der Darmflora ist möglich durch die Einnahme hochwertiger Multispezies-Probiotika und löslicher Ballaststoffe. 

  • Kann ich Probiotika schon während der Antibiotikatherapie einnehmen?

    Ja, das ist sogar empfehlenswert. Bestenfalls startest du mit dem Probiotikum innerhalb der ersten 48 Std. der Antibiotikatherapie. Wichtig ist lediglich ein zeitlicher Abstand von mindestens zwei Stunden zwischen Antibiotikum und Probiotikum, damit die nützlichen Bakterien nicht direkt wieder zerstört werden.

Literatur

1.    Langdon A et al. (2016)
2.    McFarland LV (2008)
3.    Vincent C & Manges A (2015)
4.    Palleja A et al. (2018)

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