Reizdarm - Darmfreundliche Ernährung.
Was sollten Reizdarmbetroffene bei ihrer Ernährung beachten?
Im Rahmen der Behandlung eines Reizdarmsyndroms spielt die Ernährung eine zentrale Rolle. Betroffene verbinden ihre Beschwerden häufig mit dem Verzehr von bestimmten Lebensmitteln (z. B. FODMAPs). Gleichzeitig führt ein dauerhafter Verzicht auf solche Lebensmittel häufig zu einer einseitigen Ernährung.
Welche Ernährung eignet sich für Patient*innen mit Reizdarm?
Generell orientieren sich die Ernährungsempfehlungen für Menschen mit Reizdarm an denen von Gesunden. Es gibt keine allgemeine, spezielle Reizdarm-Diät. Wichtig ist eine ausgewogene und gesunde Ernährungsweise.
Häufig leiden Reizdarm-Patient*innen jedoch auch an Nahrungsmittelunverträglichkeiten und bestimmte Nahrungsmittel verstärken die Symptomatik. Daher empfiehlt es sich, die Ernährungsgewohnheiten zu analysieren (z. B. mit Hilfe eines Ernährungstagebuches) und im Anschluss diese mit dem behandelnden Arzt / der behandelnden Ärztin oder einem Ernährungstherapeuten / einer Ernährungstherapeutin zu besprechen. So können mögliche Auslöser der Beschwerden sowie Versorgungsdefizite erkannt und ausgeglichen werden. Sehr häufig weisen Personen mit einem Reizdarmsyndrom eine geringere Aufnahme von Vitamin D, Calcium und Folsäure auf. Dies kann u. a. am Verzicht von bestimmten Lebensmitteln liegen. Eine gute Versorgung mit diesen Mikronährstoffen durch eine angepasste Ernährung oder durch Nahrungsergänzungsmittel im Rahmen eines Diätmanagements sind deshalb wichtig.
Wie können Ballaststoffe bei Durchfall und Verstopfung helfen?
Abbildung: Flohsamen Bei Reizdarmsymptomen wie Durchfall und Verstopfung können lösliche Ballaststoffe helfen. Sie haben eine hohe Wasserbindungsfähigkeit, quellen im Darm auf und können so zu einer normalen Verdauung beitragen. Zudem können sie nahezu vollständig von der Darmflora verstoffwechselt werden. Sie dienen den guten Bakterien als Nahrung, fördern deren Wachstum und positive Wirkung. Flohsamen werden in diesem Zusammenhang am häufigsten empfohlen. Studien zeigen, dass Reizdarmbeschwerden durch die Einnahme von Flohsamen positiv beeinflusst werden können. ACHTUNG: Voraussetzung hierfür ist, nicht nur ausreichend, sondern mindestens 2 Liter zu trinken.
Beispiele für lösliche Ballaststoffe in Lebensmitteln sind:
- Pektine (Äpfel, Möhren, Orangen)
- Oligosaccharide (Artischocken, Erbsen, Rote Beete, Schwarzwurzeln)
- Resistente Stärke (abgekühlte Kartoffeln und Teigwaren, grob geschrotete Getreidekörner
Lösliche Ballaststoffe können jedoch bei einigen darmempfindlichen Menschen zu Beschwerden wie Blähungen, Schmerzen und Krämpfen führen. In diesen Fällen kann eine sogenannte FODMAP Diät für eine begrenzte Zeit empfohlen werden. Diese sollte in Absprache mit qualifizierten Ernährungsfachkräften im Rahmen der Therapie erfolgen, um mögliche Mangelerscheinungen zu vermeiden.Wie können Probiotika beim Diätmanagement des Reizdarms unterstützen?
Beim Reizdarmsyndrom ist die Darmflora verändert und im Ungleichgewicht. Hier können speziell ausgewählte probiotische Bakterien helfen. Diese können die Darmflora positiv beeinflussen und aufgrund ihrer Stoffwechselprodukte schädliche Bakterien verdrängen. Es hat sich zudem gezeigt, dass bestimmte stoffwechselaktive Bakterienkulturen zu einer Reduktion der Reizdarmsymptome beitragen können.
Wie dich Probiotika bei Reizdarm unterstützen können, erfährst du hier.Was tun, wenn die Ernährung stark eingeschränkt ist?
Wenn du das Gefühl hast, dass deine Ernährung durch den Reizdarm sehr stark eingeschränkt ist und du nicht mehr weißt, was du essen sollst, suche dir Hilfe durch Ratgeber und/oder bei einer qualifizierten Ernährungsberatung. Wenn du auf der Suche nach einer Ernährungsberatung bist, kannst du auf der Website des Verbandes für Ernährung und Diätetik e.V. oder auch auf der Website des Verbands der Diätassistenten Unterstützung finden.
Ratgeber zum Thema Ernährung findest du hier.
Tipps für eine darmfreundliche Ernährung.
Eine ausgewogene und individuell auf die Symptome abgestimmte Ernährung kann dazu beitragen, den gereizten Darm positiv zu beeinflussen.
Hier sind ein paar generelle Tipps, die du einfach in deinen Alltag übernehmen kannst:
- Zeit nehmen zum Essen.
- Gründliches Kauen und Einspeicheln sind wichtig.
- Auf das eigene Sättigungsgefühl achten – dies setzt nämlich erst zeitversetzt ein.
- Regelmäßige Mahlzeiten und Pausen für den Darm bzw. die Verdauung (d. h. kein ständiges Snacken).
- Ausreichend trinken, vor allem stilles Wasser oder ungesüßten Tee.
- Getränke und Speisen raumtemperiert oder lauwarm genießen, statt eiskalt oder sehr heiß.
- Stark gewürzte und fettige Speisen meiden.
- Gedünstetes Gemüse/Obst gehört zu einer darmfreundlichen Ernährung.
- Probiotika zur Unterstützung des Darms einsetzen.
- Bevorzugt naturbelassene Lebensmittel verwenden und Fertigprodukte/Zusatzstoffe meiden (Clean eating).
- So abwechslungsreich und ausgewogen wie möglich essen, um den Bedarf an allen wichtigen Nährstoffen zu decken.
Empfehlenswert bei Reizdarm.
Lasse durch medizinische Untersuchungen Nahrungsmittelunverträglichkeiten abklären und hole dir gegebenenfalls im Rahmen einer Ernährungsberatung Unterstützung, um einer Mangelernährung vorzubeugen. Außerdem solltest du weitreichende Einschränkungen in der Nahrungsmittelauswahl, sofern möglich, vermeiden und lösliche Ballaststoffe in der täglichen Ernährung bevorzugen. Achte außerdem darauf ausgewählte Probiotika und Mikronährstoffe einzusetzen. In Absprache mit qualifizierten Ernährungsfachkräften kann im Einzelfall auch eine FODMAP-Diät in die Therapie mit eingebaut werden.
Meine Fragen.
Du hast Fragen zum Thema Reizdarmsyndrom oder zur speziellen darmfreundlichen Ernährung? Oder zu nutrimmun? Dann kannst du unser Kontaktformular nutzen oder einfach direkt anrufen und dich von unserem Team in der Fachberatung ganz individuell beraten lassen.