Durchfall nach Antibiotika.
Welchen Einfluss Antibiotika auf meine Darmflora haben.
Antibiotika sind bewährte und wichtige Medikamente zur Behandlung schwerer bakterieller Infekte. Neben diesem positiven Einfluss gibt es aber leider auch negative Auswirkungen.
Denn Antibiotika können nicht zwischen „guten“ und „schlechten“ Bakterien unterscheiden. Durch die Reduktion der nützlichen Bakterien der Darmflora steigt das Risiko der Ansiedlung pathogener Keime. Eine Folge dessen kann Antibiotika-assoziierter Durchfall (AAD) sein.1
Informiere dich hier über diese spezielle Art des Durchfalls (AAD) und erfahre mehr über Tipps und Maßnahmen bei Durchfall.
Einfluss von Antibiotika auf den Darm.
Antibiotika können, wie jedes andere Medikament auch, Nebenwirkungen hervorrufen. Einige Nebenwirkungen, wie z. B. Durchfälle oder Hautausschläge sind direkt spürbare, unerwünschte Reaktionen. Es gibt aber auch Nebenwirkungen, die nicht direkt spürbar sind, wie z. B. Störungen der Darmflora (Dysbiose).
Wie stark ein Antibiotikum die Darmflora schädigt, hängt u. a. vom eingesetzten Antibiotikawirkstoff ab. Beispiele für oft eingesetzte antibiotische Wirkstoffe, die sich nachweislich negativ auf die Darmflora auswirken sind unter anderem Amoxicillin, Cefuroxim oder auch Clindamycin.2 Grundsätzlich führt aber jedes Antibiotikum, egal ob oral oder intravenös verabreicht, zu einer Störung der Darmflora.
In manchen Fällen erholt sich die gestörte Darmflora nur langsam, mitunter sind Schäden einer Antibiotikatherapie noch Monate bis Jahre später nachweisbar.2
Durchfall nach Antibiotika.
Tritt Durchfall nach oder während der Einnahme von Antibiotika auf, spricht man von einer Antibiotika-assoziierten Diarrhö (AAD). Im Durchschnitt tritt bei jeder vierten Antibiotikaeinnahme eine AAD auf.
Warum Antibiotika diese Auswirkungen haben, liegt u.a. daran, dass sie – wie verschiedene andere Medikamente auch – Störungen des sensiblen Darm-Ökosystems hervorrufen. Dabei stellt Durchfall in Folge einer verringerten Bakterienvielfalt (geringere Diversität) der Darmflora eine der häufigsten Nebenwirkungen einer Antibiotikatherapie dar.
Um einen Mehrbedarf an stoffwechselaktiven Bakterienkulturen zu decken, können spezifische Probiotika auch während der Antibiotika-Einnahme die Ernährung ergänzen. Bei paralleler Einnahme eines Antibiotikums und eines Probiotikums sollte man einen Abstand von mindestens 2 Stunden einhalten.
Wie und wo wirken Antibiotika?
Antibiotika sind spezielle Medikamente, die bei bakteriellen Infektionen eingesetzt werden. Dabei wirken Antibiotika über unterschiedliche Mechanismen.
Einige Antibiotika verhindern das Wachstum bzw. die Vermehrung von Bakterien. Andere Antibiotika töten die Bakterien direkt ab. Da nicht jedes Antibiotikum bei jeder bakteriellen Infektion wirkt, wird der entsprechende Wirkstoff je nach Erkrankung und Krankheitserreger ausgewählt.Warum können Antibiotika Durchfälle verursachen?
Antibiotika können leider nicht zwischen „guten“ und „schlechten“ Bakterien unterscheiden. So werden bei jeder Antibiotika-Einnahme immer auch unsere nützlichen Bakterien in ihrer Vielfalt und Anzahl dezimiert. Dabei kann es zu Lücken im gesunden Bakterienrasen kommen, der normalerweise unseren Darm vollständig auskleidet und uns vor Krankheitserregern schützt. In diesen Lücken im Bakterienrasen können sich krankmachende Keime, etwa Clostridien oder auch Pilze, ansiedeln und vermehren.
Zudem gibt es bestimmte Antibiotika, wie zum Beispiel Erythromycin, die direkt auf unseren Darm wirken und dabei die Darmbewegungen (Darmperistaltik) verstärken. Der Nahrungsbrei verweilt kürzer im Darm als normal und kann nicht ausreichend stark eingedickt werden, was ebenfalls zum Auftreten von Durchfällen führen kann.Antibiotika-assoziierte Durchfälle (AAD)
Wenn es während oder nach einer Antibiotika-Einnahme zum verstärkten Auftreten von Durchfällen kommt, spricht man von sogenannter Antibiotika-assoziierter Diarrhö (AAD). Je nach verordnetem Antibiotikum können bis zu 50 Prozent der Patienten an einer solchen AAD leiden.
Aber auch ohne akute Durchfälle kann die natürliche Artenvielfalt des Darm-Ökosystems reduziert sein. Daher ist es wichtig, bei einer Antibiotika-Therapie immer das Darm-Ökosystem zu unterstützen und wiederaufzubauen.
Durch die zusätzliche Einnahme spezieller Bakterienkulturen (Probiotika) während oder kurz nach Beginn einer Antibiotika-Therapie kann beispielsweise das Risiko für einen Antibiotika-bedingten Durchfall gesenkt werden.
Tipps und Maßnahmen bei Antibiotika-assoziiertem Durchfall (AAD):
- Beim Auftreten von Durchfällen während einer Antibiotika-Therapie ist es wichtig, das Antibiotikum nicht eigenständig abzusetzen. Bitte wende dich in diesem Fall an deinen Arzt*Ärztin, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
- Bei starkem und lang anhaltendem Durchfall, Blut im Stuhl, zusätzlichem Auftreten von Fieber über 38°C oder starkem Krankheitsgefühl solltest du dich ebenfalls an deinen Arzt*Ärztin wenden.
- Achte auf eine ausreichende Trinkmenge, um Flüssigkeitsverluste auszugleichen. Trinke mindestens 1,5 – 2 Liter täglich. Besonders geeignet sind Mineralwässer (still oder mit wenig Kohlensäure versetzt) oder ungesüßte Kräutertees.
- Greife beim Essen auf leicht verdauliche und gut verträgliche Lebensmittel zurück und meide schwer verdauliche Nahrung, um Magen und Darm zu entlasten.
- Größere Flüssigkeits- und Nährstoffverluste können mit Elektrolytmischungen aus der Apotheke ausgeglichen werden. Dies ist besonders wichtig für Risikogruppen wie Säuglinge, Kinder, Schwangere oder Senior*innen.
- Die Zufuhr aktiver Bakterienkulturen, am besten in Form eines speziellen Multispezies-Probiotikums, kann das Durchfallrisiko während der Antibiotika-Einnahme reduzieren.
Akute Durchfälle. Schutzreaktion des Körpers.
Akute Durchfälle treten in der Regel durch Infektionen mit Viren oder schädlichen Bakterien auf, etwa auf Reisen.
Hierbei handelt es sich um eine Schutzreaktion des Körpers, die darin besteht, eingedrungene Krankheitserreger und Gifte aus dem Darm zu schwemmen. Langanhaltende, chronische Durchfälle können als Symptom verschiedener Erkrankungen auftreten.
Aber auch Medikamente, beispielsweise Antibiotika oder s. g. Protonenpumpenhemmer, können Durchfälle (z. B. AAD) auslösen.
Oxidativer Stress, Antibiotika, Vitamin B2. Was hat das miteinander zu tun?
Oxidativer Stress
Unter oxidativem Stress versteht man eine Stoffwechsellage, die durch eine hohe Konzentration an sogenannten reaktiven Sauerstoffspezies (freie Radikale) gekennzeichnet ist. Diese können Schäden an zahlreichen Zellstrukturen hervorrufen.
Was hat oxidativer Stress mit Antibiotika-Einnahmen zu tun?
Es gibt Untersuchungen, die vermuten lassen, dass auch Antibiotika-Einnahmen für erhöhten oxidativen Stress in Zellen verantwortlich sein können.3
Dies trägt möglicherweise auch zu verschiedenen Langzeit Auswirkungen bei, die nach Antibiotika-Einnahmen beobachtet wurden.Vitamin B2 als Antioxidans
Vitamin B2 (Riboflavin) ist durch seine antioxidativen Eigenschaften in der Lage, Zellen, wie z.B. die Zellen der Darmschleimhaut, vor oxidativem Stress zu schützen.4
Meine Fragen.
Du leidest an Durchfall während oder nach der Einnahme von Antibiotika und möchtest wissen, wie du deinen Darm unterstützen kannst? Dann nutze gerne unser Kontaktformular oder rufe einfach direkt an und lass dich von unserem Team in der Fachberatung ganz individuell beraten.
Quellenangaben:
1.McFarland LV Antibiotic-associated diarrhea: epidemiology, trends and treatment. Future Microbiol. (2008) 3(5), 563–578 (2008)
2.Yang L et al. The varying effects of antibiotics on gut microbiota. AMB Expr (2021) 11:116 https://doi.org/10.1186/s13568-021-01274-w (2021)
3.Kalghatgi S et al. Bactericidal Antibiotics Induce Mitochondrial Dysfunction and Oxidative Damage in Mammalian Cells. Sci Transl Med. 2013 July 3; 5(192): 192ra85 (2013)
4.Von Martels JZH et al. Riboflavin Supplementation in Patients with Crohn’s Disease [the RISE-UP study]. Journal of Crohn's and Colitis, 2020, 595–607 doi:10.1093/ecco-jcc/jjz208 (2020)