Probiotischer Joghurt in einem Glas mit Granola und Beeren

Probiotika und Präbiotika.

Was ist das eigentlich?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, aktive Bakterienkulturen in Form von Probiotika aufzunehmen. Sie können in Lebensmitteln, in Nahrungsergänzungsmitteln oder auch Arzneimitteln enthalten sein. Hierbei handelt es sich um Bakterienkulturen, die natürlicherweise Bestandteil der Darmflora sind. Abzugrenzen sind die Probiotika von den Präbiotika, die den aktiven Bakterienkulturen im Darm als Nahrung dienen.

Was sind Probiotika?


Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind Probiotika lebende Mikroorganismen, die, wenn sie in ausreichender Menge eingenommen werden, einen gesundheitsfördernden Nutzen für den Körper haben.

Was sind Präbiotika?


Präbiotika sind Substanzen, die den im Darm lebenden Bakterien als Nahrung dienen und so zu einer intakten Darmflora beitragen können. Präbiotische Substanzen sind fast ausschließlich in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten und stammen in der Regel aus der Gruppe der Ballaststoffe.

Wissenswertes rund um Mono- und Multispezies-Probiotika

  • Verschiedene Bakterienkulturen für die Artenvielfalt

    Zu den meistverwendeten und bekanntesten probiotischen Mikroorganismen gehören Bifidobakterien, Laktobazillen, Laktokokken und Enterokokken.

    Probiotika werden als Einzelstamm oder in Kombinationen als sogenannte Multispezies-Probiotika eingesetzt. Darin werden unterschiedliche Bakterienkulturen kombiniert, in denen unterschiedliche Bakterienstämme miteinander kombiniert werden. 

    Innerhalb der verschiedenen Gattungen, wie z. B. Bifidobakterien, gibt es unterschiedliche Spezies. Wie beispielsweise die Spezies Bifidobacterium animalis. Innerhalb der verschiedenen Spezies gibt es wiederum zahlreiche unterschiedliche Bakterienstämme, von denen jeder spezifische Eigenschaften aufweist. Wenn du mehr über Gattungen und Spezies erfahren möchtest, kannst du hier mehr dazu lesen.

  • Qualitativ hochwertige Bakterienstämme

    Die Eigenschaften probiotischer Bakterienkulturen sind stammspezifisch. Daher wird bei Qualitäts-Probiotika immer der genaue Bakterienstamm angegeben.

    Zu erkennen ist das an einer Kombination von Buchstaben und/oder Zahlen am Ende des Bakterien-Namens, wie z. B. die Kennung 'W58' beim Bakterienstamm Lactococcus lactis W58, der nachweislich unerwünschte Keime im Darm sehr gut abwehren kann. Eine Kombination von Buchstaben, z. B. 'GG', findet man u. a. beim Lactobacillus rhamnous GG.

  • Vorteile von Probiotika in Pulverform

    Qualitäts-Probiotika in Pulverform haben den Vorteil, dass die enthaltenen Bakterienkulturen durch das Einrühren in Wasser rehydratisiert werden und somit wieder stoffwechselaktiv sind.

    In ihrer stoffwechselaktiven Form weisen die Bakterienkulturen eine hohe Robustheit gegenüber der Magensäure und anderen Verdauungssäften auf. So gewappnet überstehen die Bakterienkulturen die Reise durch den Magen in den Darm optimal.

  • Warum reicht es nicht aus, einen Joghurt zu essen?

    Naturjoghurt ist ein gesundes Lebensmittel, das nicht nur aufgrund seines Geschmacks seit jeher geschätzt wird.

    Die Joghurtkulturen, die traditionell zur Herstellung von Joghurt eingestzt werden, reichen jedoch nicht als Schutz der Darmflora während z. B. einer Antibiotikatherapie aus.


    Sowohl die eingesetzten Mengen an Bakterienkulturen als auch die entsprechenden Bakterienstämme werden hier in erster Linie in Hinblick auf die Joghurtherstellung ausgewählt und sind somit nicht speziell auf eine Unterstützung der Darmflora ausgerichtet.

  • Wie unterscheiden sich Mono- von Multispezies-Probiotika?

    Mono- und Multispezies-Probiotika unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung, während Monospezies-Probiotika nur Bakterienstämme einer Spezies enthalten, bestehen Multispezies-Probiotika aus Bakterienstämmen verschiedener Spezies und oft auch verschiedener Gattungen.

    Bei den Probiotika unterscheidet man grundsätzlich Mono- und Multispezies-Probiotika. Das Konzept von Multispezies-Probiotika beruht auf der Grundlage, dass Probiotika, die mehrere probiotische Bakterienstämme enthalten, synergistische Effekte aufweisen. Diese synergistischen Effekte können durch den Austausch bestimmter Stoffwechselprodukte, wie z. B. Aminosäuren oder kurzkettigen Fettsäuren, erklärt werden. So regen beispielsweise die Art (Spezies) Lactobacillus acidophilus und Bifidobacterium animalis wechselseitig das Wachstum des jeweils anderen Stamms an. In Anlehnung an die physiologischen Bedingungen im Darm, wo ca. 160 verschiedene Spezies miteinander in Symbiose leben, entspricht ein Multispezies-Probiotikum eher den natürlichen Gegebenheiten des Darm-Ökosystems. Die Bewertung, ob ein Mono- oder ein Multispezies-Probiotikum angezeigt ist, sollte sich jedoch immer nach dem Anwendungsgebiet sowie nach der klinischen Datenlage richten.

    In Studien wurde der Einsatz von Multispezies-Probiotika für verschiedene Indikationen, darunter u. a. Antibiotika-assoziierte Diarrhö (AAD), Atopien/Allergien sowie Infektionen der Atemwege, erfolgreich untersucht. Jedoch bestätigen auch hier Ausnahmen die Regel: Für einige Erkrankungen hat sich die Gabe von Monospezies-Probiotika als effektiv erwiesen, wie z. B. Lactobacillus plantarum 299v (LP299V®) beim Reizdarmsyndrom. Bei solchen Monospezies-Probiotika werden die probiotischen Effekte gezielt durch die stammspezifischen Eigenschaften des enthaltenen Bakterienstammes erreicht. 

  • Was sind Synbiotika?

    Bei den sogenannten Synbiotika handelt es sich um eine Kombination aus Prä- und Probiotika.

    Durch das Vorhandensein der präbiotischen Komponente, die den Bakterien als Nahrung dient, sollen die Überlebensfähigkeit und die Vermehrung der probiotischen Bakterien gefördert werden. Hier ist jedoch wichtig darauf zu achten, dass die präbiotische Komponente in ausreichender Menge (d.h. im Grammbereich) enthalten ist, da für einen präbiotischen Effekt eine spezifische Menge der jeweiligen Substanz benötigt wird.

    Um die Menge und auch Art des Präbiotikums je nach individuellen Gegebenheiten flexibel anpassen zu können, ist es oft sinnvoll, Probiotikum und Präbiotikum einzeln auszuwählen und dann individuell miteinander zu kombinieren. So lassen sich optimale Effekte und auch eine optimale Verträglichkeit erzielen.

In welchen Lebensmitteln sind Probiotika natürlicherweise enthalten?

  • Joghurt und Kefir

    Fermentierte Milchprodukte wie z. B. Joghurt und Kefir enthalten natürlicherweise probiotische Bakterienkulturen. Wichtig ist hier grundsätzlich, die „Natur“-Variante zu wählen, der kein Zucker zugesetzt ist.

    Zusätzlich ist zu beachten, dass es bei der industriellen Herstellung durch Erhitzungsverfahren zu einer starken Reduktion der Bakterienanzahl kommen kann, dies kann z. B. durch die eigene Herstellung zu Hause umgangen werden.

  • Sauerkraut

    Auch Sauerkraut kann eine gute Probiotikaquelle sein, hier sollte es sich allerdings ebenfalls um rohes, nicht pasteurisiertes Sauerkraut handeln, da die Bakterien den Vorgang der Pasteurisierung aufgrund ihrer Hitzeempfindlichkeit nicht überstehen.

  • Miso, Kimchi und Kombucha

    Auch exotischere fermentierte Lebensmittel wie z. B. Miso, Kimchi und Kombucha können gute Probiotikaquellen darstellen und für mehr Abwechslung auf dem Speiseplan sorgen.

In welchen Lebensmitteln sind präbiotische Inhaltsstoffe enthalten?

  • Artischocken und Chicorée

    Verschiedene pflanzliche Lebensmittel wie z.B. Artischocken und Chicorée aber auch Lauch und Zwiebeln enthalten von Natur aus Inhaltsstoffe mit präbiotischen Eigenschaften.

  • Hafer und Roggen

    Auch Getreide wie Hafer und Roggen enthalten von Natur aus präbiotische Bestandteile. So eignen sich z. B. Haferflocken zur Erhöhung der Präbiotika-Aufnahme.

  • Abgekühlte Kartoffeln

    Kartoffeln enthalten von Natur aus Stärke. Bei gekochten und dann abgekühlten Kartoffeln verändert sich die Struktur der Stärke, sodass sie zu der sogenannten resistenten Stärke wird, die präbiotische Eigenschaften aufweist.

Wie verwende ich mein Probiotikum richtig?

  • Zeitgleich beginnen

    Parallel zum Antibiotikum

    Der ideale Startzeitpunkt ist der erste Tag der Antibiotikatherapie.1 So kann die Darmflora von Beginn an durch nüztliche Bakterien unterstützt werden und Durchfälle können verhindert werden.

  • Der ideale Startzeitpunkt für mein Multispezies-Probiotikum

    Parallel zum Antibiotikum
    Starte zeitgleich zum Antibiotikum
  • Die richtige Dauer

    Dauer der Einnahme des Probiotikums

    Die Dauer der Probiotika-Einnahme richtet sich nach der Dauer der Antibiotikaeinnahme.

    Bei einer Antibiotikatherapie von 1 bis 7 Tage: 15 Tage Probiotika-Anwendung.

    Bei längeren Antibiotikatherapien oder mehreren Antibiotikaeinnahmen in den letzten Monaten: Mindestens 30 Tage Probiotika-Anwendung.

  • 2 Stunden Abstand zum Antibiotikum

    2 Stunden Abstand zum Antibiotikum

    Damit die Bakterienkulturen unbeschadet im Darm ankommen, sollte möglichst ein Abstand von mindestens 2 Stunden eingehalten werden.

  • 15 Minuten vor einer Mahlzeit

    15 Min vor einer Mahlzeit

    Damit die Probiotika schnell durch den sauren Magen in den Darm gelangen, sollten sie immer auf leeren Magen eingenommen werden.

    15 Minuten nach der Probiotika-Einnahme kann mit dem Essen begonnen werden. Das Essen nach einer Probiotika-Einnahme ist jedoch nicht zwingend notwendig.

Gut zu wissen.

Die Kombination von Pro- und Präbiotika im Rahmen einer darmbewussten Ernährung ist eine optimale Unterstützung für ein gesundes Darm-Ökosystem.

Meine Fragen.

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Quellenangaben:

1.Shen NT et al. Timely Use of Probiotics in Hospitalized Adults Prevents Clostridium difficile Infection: A Systematic Review With Meta-Regression Analysis. Gastroenterology 2017;152:1889–1900 (2017)