Was hilft bei Verstopfung?

Tipps für eine geregelte Verdauung.

Ein reichhaltiges Essen in Kombination mit zu wenig Bewegung oder eine fremde Umgebung und auf einmal geht nichts mehr: Verstopfung.

Ob akut oder chronisch, hier erfährst du, was deine Verdauung jetzt braucht.

  • Wann spricht man von einer akuten Verstopfung?

    Eine akute Verstopfung beginnt plötzlich und spürbar. Sie ist oft situationsbedingt z. B. durch Bettlägerigkeit, Ernährungsumstellung, Reisen oder Hormonumstellungen wie bspw. im Rahmen einer Schwangerschaft. Meist verschwindet die Verstopfung, sobald sich die Situation wieder verändert.

  • Wann spricht man von einer chronischen Verstopfung?

    Nach der aktuellen Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (Stand April 2022) liegt eine chronische Verstopfung vor, wenn länger als drei Monate zwei oder mehr der folgenden Symptome vorhanden sind:

    • Bei mehr als 25 % der Stuhlentleerungen,
      • wird klumpiger oder harter Stuhl (Bristol Stool Form Scale 1-2) vorgefunden.
      • ist starkes Pressen notwendig.
      • dauert das Gefühl der unvollständigen Entleerung an.
      • besteht ein subjektives Gefühl einer Verengung. 
      • ist ein manuelles Manöver (manuelles Nachhelfen) zur Erleichterung der Defäkation notwendig.
    • Es erfolgen weniger als drei spontane Stuhlgänge pro Woche.
    • Weiche Stühle kommen ohne die Einnahme von Abführmitteln nur selten vor.
    • Ein Reizdarmsyndrom wurde ausgeschlossen.


    Betroffene, die täglich Stuhlgang haben, können trotzdem unter Verstopfung leiden: Wenn das Gefühl der unvollständigen Entleerung bleibt, beim Stuhlgang stark gepresst werden muss, der Stuhl hart ist oder mit dem Finger nachgeholfen werden muss.

    Durch die Verstopfung können noch weitere Symptome wie beispielsweise Schmerzen, Blähungen, Völlegefühl oder Sodbrennen auftreten.

  • Verstopfung - wer ist betroffen?

    Die chronische Verstopfung gehört zu den häufigen Krankheitsbildern in Deutschland. Hier ein paar Fakten:

    • Etwa 15 % der Menschen in Deutschland leiden dauerhaft an Verstopfung.
    • Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer (Verhältnis 2:1). Allerdings gehen Frauen häufiger zum Arzt/zur Ärztin, was zu einer Überschätzung des Geschlechterverhältnisses führen kann.
    • Eine chronische Verstopfung kann alle Altersklassen betreffen. Etwas vermehrt sind jedoch Personen ab dem 65. Lebensjahr betroffen.


    Viele kennen zumindest zeitweise das Problem, nicht auf die Toiletten gehen zu können, beispielsweise auf Reisen. Klar ist, dass die Lebensqualität der Betroffenen stark eingeschränkt und vergleichbar mit anderen chronischen Erkrankungen ist.

    Zum Glück gibt es einige Mittel und Wege, wie der Darm und die Verdauung wieder in Schwung gebracht werden können.

  • Wie kann es überhaupt zu einer Verstopfung kommen?

    Die Ursachen einer chronischen Verstopfung können sehr vielfältig sein.




    Hinsichtlich der Ursache einer chronischen Verstopfung muss zwischen der sogenannten primären, funktionellen Obstipation und der sogenannten sekundären Obstipation unterschieden werden.

    Primäre Obstipation

    Die Ursache der sogenannten primären Obstipation ist teilweise noch unbekannt. Die folgenden drei Gruppen sind definiert:

    • Funktionelle Verstopfung
    • Verstopfung mit verzögerter Passagezeit
    • Verstopfung mit Beckenbodenstörung


    Eine Verstopfung kann auch in Folge von anderen Erkrankungen, beispielsweise der Schilddrüse oder im Rahmen einer Zöliakie, auftreten oder durch die Einnahme von bestimmten Medikamenten (z. B. Eisenpräparate oder Antidepressiva) verursacht werden. In diesen Fällen spricht man von einer sekundären Verstopfung.

    In der Schwangerschaft und in der zweiten Zyklushälfte kann es durch den Anstieg des Sexualhormons Progesteron zu einer zeitweisen Verstopfung kommen. Progesteron bereitet die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vor und erhält diese, bis die Plazenta vollständig übernehmen kann. Progesteron sorgt dafür, dass die Gebärmutter besser durchblutet wird und sich die Muskulatur entspannt – auch die im Darm. Daher können Verstopfung und Blähungen die Folge sein.

  • Kann eine Verstopfung gefährlich werden?

    Gesundheitlich gefährlich ist eine Obstipation in der Regel nicht. Dennoch sollte bei anhaltender Verstopfung eine Ärztin/ein Arzt aufgesucht werden.

    Kommen weitere Symptome hinzu, sollte ebenfalls eine ärztliche Abklärung erfolgen. Zu diesen Symptomen gehören insbesondere:

    • Blut im Stuhl
    • Ungewollter Gewichtsverlust
    • Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe und Koliken

Welche Rolle spielen die Ernährung, Trinkmenge, Bewegung, Darmbakterien und Co.?

Eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und Bewegung sind wesentliche Elemente eines gesunden Lebensstils. Ob ein Mangel dieser ursächlich zu einer chronischen Obstipation führen kann, wird bislang noch diskutiert. Klar ist aber, dass eine ballaststoffarme Ernährung, zu wenig Flüssigkeit und ein Bewegungsmangel zu den wichtigsten Risikofaktoren und gleichzeitig zu den Behandlungsoptionen gehören. So können Ballaststoffe und Flüssigkeit den Stuhl geschmeidiger werden lassen und den Stuhlgang erleichtern. Zudem bringt ausreichend Bewegung auch den Darm wieder in Schwung.


Wie das genau funktioniert, wird hier erklärt.

Welchen Einfluss haben die Darmbakterien?

Beobachtbar sind Veränderungen in der Zusammensetzung der intestinalen Mikrobiota (Darmflora) bei Personen mit chronischer Obstipation. Bei ihnen scheint die intestinale Mikrobiota weniger divers zu sein. Ob dies jedoch eine Ursache oder eine Folge der Verstopfung ist, ist bislang nicht bekannt.

Ein stabiles und diverses Darm-Ökosystem ist aber für die Verdauung förderlich und kann beispielsweise die natürliche Bewegung des Darms, die für den Weitertransport des Stuhls wichtig ist, positiv beeinflussen.

Welche Mittel helfen bei Verstopfung?

Je nach Ursache der chronischen Verstopfung unterscheidet sich die Behandlung. Im Vordergrund stehen jedoch meist Ernährungs- sowie Lebensstilinterventionen. Daneben ist der Einsatz von Medikamenten und weiteren Behandlungsmaßnahmen möglich.

  • Ballaststoffreiche Ernährung

    Eine ballaststoffreiche Ernährung ist das A und O bei Obstipation. Es wird empfohlen, pro Tag 30 g Ballaststoffe aufzunehmen, was überwiegend über eine pflanzen- und vollkornbetonte Ernährung möglich ist. Ballaststoffe können die Stuhlfrequenz und -masse erhöhen und sich positiv auf die Darmflora auswirken. Mehr zu den Vorteilen einer ballaststoffreichen Ernährung ist hier zusammengefasst.

    Laut der aktuellen Leitlinie können auch Ballaststoffsupplemente in Form von konzentrierten Ballaststoffen aus Pflanzeninhaltsstoffen eingesetzt werden, da diese leicht umzusetzen sind.

  • Flohsamenschalen

    Flohsamen bzw. Flohsamenschalen sind ein traditionelles Heilmittel. Sie helfen sowohl bei Durchfall als auch bei Verstopfung und werden zur Regulation der Verdauung eingesetzt. Bei Verstopfung wird durch das Aufquellen der Schalen das Volumen des Stuhls erhöht. Dadurch erhält der Darm das Signal, dass er sich entleeren soll und die natürlichen Darmbewegungen (Darmmotilität) werden verstärkt. Der Darm wird sozusagen wieder in Gang gesetzt.

  • Präbiotika - Futter für die Darmbakterien

    Präbiotika sind spezielle nicht verdauliche Nahrungsbestandteile, die den Darmbakterien als Futter dienen. Sie sorgen somit für ein ausgeglichenes Darm-Ökosystem. Präbiotika sind zudem wichtig für eine natürliche Verdauung. Sie erhöhen die Bakterienmasse und sorgen für eine erhöhte Stuhlmenge, was zu einer normalen Stuhlfrequenz führt. Zu den Präbiotika gehören beispielsweise resistentes Dextrin, Flohsamenschalen und Akazienfasern.

  • Trinken, trinken, trinken

    Die Verdauung benötigt viel Flüssigkeit, um optimal zu funktionieren. So kann eine verminderte Trinkmenge nachweislich die Stuhlfrequenz reduzieren. Es wird empfohlen, täglich mindestens 1,5-2 Liter zu trinken. Am besten in Form von stillem Wasser oder ungesüßten Tees, am besten Kräutertees.

  • Immer in Bewegung

    Sitzen ist das neue Rauchen – heißt es nicht umsonst. Bewegung ist für die Gesundheit essenziell und bringt zudem auch den Darm in Schwung. Dabei muss es kein Leistungssport sein. 30 Minuten Bewegung täglich helfen schon, z. B. in Form eines Spaziergangs. Auch Yoga kann den Darm in Schwung bringen. Zudem lässt sich Bewegung auch ideal in den Alltag einbauen: Dinge zu Fuß erledigen, einfach mal die Treppe nehmen oder mit dem Fahrrad fahren.

  • Wenn man zur Toilette muss, dann sollte man auch gehen

    Gerade im Kino oder in einer anderen eher unpassenden Situation und man muss zur Toilette? Auch wenn es unangenehm ist, sollte der Stuhldrang nicht unterdrückt werden, wenn es sich vermeiden lässt. Eine Unterdrückung des Stuhldrangs verlängert die Transitzeit deutlich.

  • Akupunktur für den Darm

    Die Akupunktur gehört zu den komplementären Verfahren. Es zeigt sich in einigen gut durchgeführten Studien, dass verschiedene Akupunktur-Methoden wie Elektro-Akupunktur, Tiefenakupunktur und oberflächliche Akupunktur zu einer Verbesserung der Verstopfung beitragen können. Auch die aktuelle Leitlinie zur Obstipation spricht sich dafür aus, dass eine Akupunktur versucht werden kann.

  • Streicheleinheiten

    Der Darm freut sich hin und wieder über ein paar Streicheleinheiten. Eine sanfte Bauchmassage unterstützt die Darmbewegung und entspannt. Dazu legt man sich einfach mit leicht angewinkelten Beinen auf den Rücken und streichelt mit der flachen Hand im Uhrzeigersinn über den Bauch.

  • Medikamente

    Im Rahmen der medikamentösen Therapie können Abführmittel, sogenannte Laxantien, ebenfalls bei chronischer Verstopfung eingenommen werden. Das gilt besonders für Betroffene, bei denen Lebensstilanpassungen und Ballaststoffe nicht ausreichend geholfen haben.

    Eingesetzt werden beispielsweise:

    • Macrogole (Polyethylenglykole), die im Darm Wasser binden, sodass das Stuhlvolumen vergrößert und der Stuhlgang erleichtert wird.

    • Natriumpicosulfat, dabei handelt es sich um einen Wirkstoff, der nach der Einnahme von den Darmbakterien verstoffwechselt wird. Sie wandeln den Arzneistoff in seine aktive Wirkform um. Dies bewirkt eine gesteigerte Darmtätigkeit sowie Wasser- und Elektrolytansammlungen. Der Stuhl wird somit weicher und der Transport im Darm beschleunigt.

    • Bisacodyl ist ein Wirkstoff, der verhindert, dass dem Darminhalt Wasser und Salze entzogen werden. Gleichzeitig fördert er das Einströmen von Wasser und Salzen in den Darm. Dadurch gewinnt der Darminhalt an Volumen und wird weicher, was zu einem Stuhldrang und einer erleichterten Stuhlentleerung führt.


    Mittlerweile ist bekannt, dass diese Wirkstoffe keinen Gewöhnungseffekt haben. Dennoch sollten diese Medikamente aufgrund ihres Nebenwirkungspotentials nur in Absprache und Kontrolle mit dem behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin eingenommen werden.

Mit kleinen Tricks Verstopfungen lösen.

Verstopfungen können sehr unangenehm sein und uns im Alltag stark belasten. Die ersten Mittel der Wahl sind Veränderung des Lebensstils und eine zusätzliche Aufnahme von Ballaststoffen. Langanhaltende Verstopfungen und das Auftreten weiterer Symptome sollten jedoch ärztlich abgeklärt werden.

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