Mögliche Auswirkungen eines Leaky Guts

Hautprobleme, Allergien, Unverträglichkeiten? Was hat mein Darm damit zu tun?

Die Zahl der Menschen, die an Allergien und Unverträglichkeiten leiden, steigt stetig an. Auch Hautprobleme wie Akne, Neurodermitis und Co. sind weit verbreitet. Die Suche nach den Ursachen ist häufig nicht so einfach. Was viele nicht wissen: Diese könnte auch im Darm liegen – genauer gesagt an einem „Leaky Gut“. Aber was genau ist ein Leaky Gut und wie hängt er mit Hautproblemen, Allergien und Unverträglichkeiten zusammen?

Was ist ein Leaky Gut?


"Leaky Gut" bedeutet "durchlässiger Darm" und beschreibt einen Zustand, bei dem die Darmschleimhaut ihre Schutzfunktion nicht mehr vollständig erfüllen kann.1,2 Normalerweise dient die Darmschleimhaut als Barriere, die verhindert, dass z. B. Krankheitserreger, Toxine oder andere schädliche Stoffe aus dem Darm in den Blutkreislauf gelangen. Bei einem Leaky Gut sind die Verbindungen zwischen den Darmschleimhautzellen, die sogenannten Tight Junctions, geschwächt. Die Darmbarriere wird durchlässig und unerwünschte Substanzen können die Darmwand unkontrolliert passieren.

Intakte vs. gestörte Darmbarriere

Wie entsteht ein Leaky Gut?

Verschiedene Faktoren können die Darmschleimhaut beinträchtigen und zur Entstehung eines Leaky Gut beitragen.2 Dazu zählen beispielsweise:

  • Ungesunde Ernährung: Ein hoher Konsum von verarbeiteten Lebensmitteln mit viel Zucker und ungesunden Fetten kann die Darmgesundheit beeinträchtigen.
  • Medikamente: Einige Medikamente, insbesondere Antibiotika, aber auch bestimmte Schmerzmittel oder PPI, können das Gleichgewicht der Darmflora stören und die Darmschleimhaut angreifen.
  • Stress: Chronischer Stress hat negative Auswirkungen auf den Darm und seine Barrierefunktion.
  • Infektionen: Bestimmte bakterielle oder virale Infektionen können die Darmschleimhaut schädigen.

Hautprobleme: Wie führt ein Leaky Gut zu Akne und Ekzemen?


Ein durchlässiger Darm kann zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Beschwerden führen, darunter auch Hautprobleme oder Hauterkrankungen wie Neurodermitis. Die Haut und der Darm stehen über die Darm-Haut-Achse direkt miteinander in Verbindung.3 Wenn die Darmschleimhaut durchlässig wird und daraufhin Bakterien, Viren und Schadstoffe in den Körper eindringen, wird das Immunsystem aktiv und reagiert auf die Eindringlinge mit Entzündungen. Diese Entzündungsreaktionen treten jedoch nicht nur lokal im Darm auf, sondern können sich auch auf die Haut auswirken und z. B. in Form von Akne oder Ekzemen sichtbar werden.

Allergien: Immunsystem in Aufruhr durch Leaky Gut?


Ähnlich wie bei Hautproblemen kann ein Leaky Gut auch Allergien begünstigen. Wenn das Immunsystem ständig mit Fremdstoffen aus der Umwelt konfrontiert wird, kann es aus dem Takt geraten und zu Überreaktionen neigen. So können Allergien entstehen. Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem auf körperfremde, aber eigentlich harmlose Substanzen mit überschießenden Immunreaktionen. Studien zeigen außerdem, dass auch eine veränderte Darmflora und eine Abnahme der Bakterienvielfalt mit Allergien in Zusammenhang stehen.4

Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Welche Rolle spielt ein Leaky Gut?


Während Allergien eine Immunreaktion hervorrufen, handelt es sich bei Unverträglichkeiten um Schwierigkeiten bei der Verdauung bzw. Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel bzw. Inhaltsstoffe. Ein Leaky Gut kann diese Problematik verschärfen, indem er die normale Verarbeitung und Aufnahme von Nährstoffen beeinträchtigt. Durch die zunehmenden Entzündungsprozesse im Darm wird die Darmschleimhaut geschädigt. Sie kann ihre physiologischen Funktionen dann nicht mehr erfüllen. Zum Beispiel können wichtige Enzyme für den Abbau von Nährstoffen nicht ausreichend gebildet und der Transport von Nährstoffen aus dem Darm in den Körper gestört werden. Dies kann dazu führen, dass der Körper bestimmte Lebensmittel nicht mehr verträgt und deren Verzehr Symptome wie Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall hervorruft.

Kann sich die Darmschleimhaut bei Leaky Gut regenerieren?


Die Zellen der Darmschleimhaut erneuern sich sehr häufig, im Schnitt alle 1 bis 3 Tage. Ist die Darmschleimhaut geschädigt, kann sie sich wieder regenerieren. Um deine Darmschleimhaut zu unterstützen und ihre natürliche Barrierefunktion zu erhalten bzw. wiederherzustellen, gibt es verschiedene Ansätze:

  • Darmgesunde Ernährung: Eine abwechslungsreiche, ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung bildet die Basis für einen gesunden Darm. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine tägliche Aufnahme von mindestens 30 g Ballaststoffen pro Tag. Daneben ist ebenso eine umfassende Versorgung mit Mikronährstoffen essenziell, um die Zellen der Darmschleimhaut zu unterstützen. Beispielsweise tragen Vitamin A, Vitamin B2, Biotin und Niacin zum Erhalt einer gesunden Darmschleimhaut bei.
  • Probiotika und Präbiotika: Ein gesunder Darm braucht auch eine gesunde Darmflora mit einer hohen Vielfalt an Darmbakterien. Hierzu zählen z. B. Laktobazillen und Bifidobakterien. Probiotika enthalten lebende Bakterienkulturen. Präbiotika sind lösliche Ballaststoffe, die den Bakterien der Darmflora als Futter dienen und sie in ihrem Wachstum fördern.
  • Stressreduktion: Techniken wie Yoga, Meditation und regelmäßige Bewegung können helfen, Stress abzubauen und somit die Darmgesundheit positiv zu beeinflussen. Ein regelmäßiger Verdauungsspaziergang kann Wunder bewirken.

Literatur

1. Camilleri, M. The Leaky Gut: Mechanisms, measurement and clinical implications in humans. Gut 68, 1516–1526 (2019).

2. Di Vincenzo, F., Del Gaudio, A., Petito, V. et al. Gut microbiota, intestinal permeability, and systemic inflammation: a narrative review. Internal and Emergency Medicine 19, 275–293 (2024).

3. De Pessemier, B. et al. Gut–Skin Axis: Current knowledge of the interrelationship between microbial dysbiosis and skin conditions. Microorganisms 9, 353 (2021).

4. Hua, X., Goedert, J. J., Pu, A. et al. Allergy associations with the adult fecal microbiota: Analysis of the American Gut Project. EBioMedicine 3, 172–179 (2016).

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