Glutenunverträglichkeit: Zöliakie und Glutensensitivität.
Auslöser, Symptome und Behandlung von Glutenunverträglichkeiten.
Getreideprodukte, insbesondere Vollkornprodukte, gehören zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung, weil sie Energie, wichtige Vitamine und Mineralstoffe sowie wertvolle Ballaststoffe liefern. Es gibt jedoch verschiedene Krankheitsbilder, bei denen der Verzehr von Getreideprodukten zu Beschwerden führt. Hierzu zählen vor allem die Zöliakie sowie die Glutensensitivität (manchmal auch Weizensensitivität genannt). Diese Krankheitsbilder werden vielfach unter dem Begriff der Glutenunverträglichkeit zusammengefasst.
Was ist Gluten?
Gluten ist in vielen beliebten Getreidesorten, wie Weizen, Roggen, Gerste oder Dinkel, enthalten. Es wird auch als Klebereiweiß bezeichnet, da es in Verbindung mit Wasser den Kleber bildet, der den Teig zusammenhält und für dessen Backfähigkeit ausschlaggebend ist.
Für einige Menschen führt die Aufnahme von Gluten jedoch zu gesundheitlichen Problemen unterschiedlichen Ausmaßes.
Glutenunverträglichkeit – Was ist das?
Unter dem Begriff der Glutenunverträglichkeit werden verschiedene Krankheitsbilder zusammengefasst, die durch den Verzehr von Gluten ausgelöst werden. Hierzu zählen die Zöliakie sowie die Glutensensitivität (bzw. Weizensensitivität).
Zöliakie
Die Zöliakie ist eine genetisch bedingte, entzündliche Darmerkrankung, bei der nach der Aufnahme von Gluten Autoimmunreaktionen im Darm ausgelöst werden. Diese Immunreaktionen richten sich gegen das körpereigene Gewebe und führen zu einer Entzündung der Darmschleimhaut bis hin zu ihrer dauerhaften Schädigung.
Folge können Schleimhautveränderungen sein, wie die sogenannte Zottenatrophie. Im gesunden Darm sorgen die Zotten (= Ausstülpungen der Darmschleimhaut) dafür, dass der Darm eine besonders große Oberfläche hat und so die Nährstoffe aus der Nahrung schnell aufnehmen kann. Bei der Zöliakie kommt es zur Schädigung der Darmschleimhaut und zur Rückbildung dieser Zotten (= Zottenatrophie).
Hierdurch wird die Oberfläche des Darms verkleinert und die Aufnahme von Nährstoffen gestört. Daher ist eine Zöliakie oft mit einem Nährstoffmangel verbunden. Schon geringe Mengen an Gluten können zur Schädigung der Darmschleimhaut führen. Darum ist es bei einer Zöliakie notwendig, lebenslang eine strikt glutenfreie Ernährung einzuhalten.
Bei der Zöliakie handelt es sich streng genommen weder um eine typische Unverträglichkeit noch um eine Allergie. Die Zöliakie ist vielmehr eine Autoimmunerkrankung, bei der nach Aufnahme von Gluten komplexe (auto-)immunologische Prozesse ausgelöst werden, die zur Schädigung der Darmschleimhaut führen.
Welche Symptome treten bei einer Zöliakie auf?
Die Symptome einer Zöliakie sind sehr vielfältig. Die Beschwerden beschränken sich dabei nicht allein auf den Darm, sondern können verschiedene Organsysteme betreffen.
Zu den Symptomen, die den Magen-Darm-Trakt betreffen, gehören Stuhlveränderungen (sowohl Durchfall als auch Verstopfung), Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Speziell bei Kindern können zusätzlich Symptome wie ein aufgeblähter Bauch, Gedeihstörungen mit verzögertem Wachstum bzw. mangelnder Gewichtzunahme sowie eine verspätetete Pubertätsentwicklung beobachtet werden. Außerhalb des Darms können beispielsweise neurologisch-psychiatrische Symptome, wie Wesensveränderungen, Übellaunigkeit und Konzentrationsstörungen, oder Symptome an der Haut auftreten. Allgemeinsymptome sind u. a. Müdigkeit, Antriebslosigkeit sowie Appetitlosigkeit.
Nur selten ist dieses Vollbild an Symptomen zu beobachten. Die Zöliakie kann sich in jedem Lebensalter entwickeln, mit vielseitigen Symptomen verbunden sein, aber auch gänzlich ohne Symptome auftreten. Durch die unterschiedlichen Erscheinungsbilder ist die Diagnose oft schwierig. Nicht selten wird daher die Diagnose Zöliakie mit deutlicher Verzögerung gestellt.Wie wird eine Zöliakie diagnostiziert?
Die Diagnose einer Zöliakie setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen. Besteht der Verdacht auf Zöliakie, wird zunächst ein Antikörpertest durchgeführt. Dabei werden verschiedene Antikörper im Blut bestimmt. Sind diese Antikörper im Blut erhöht, werden im nächsten Schritt bei einer Biopsie Gewebeproben des Dünndarms entnommen und auf mögliche Veränderungen untersucht. Voraussetzung für die Zuverlässigkeit dieser Untersuchungen (sowohl der Antikörper als auch der Gewebeproben) ist zu diesem Zeitpunkt eine glutenhaltige Ernährung.
Zeigen sich Auffälligkeiten beim Antikörpertest sowie Veränderungen in den Gewebeproben und geht es den Betroffenen unter einer anschließenden glutenfreien Ernährung besser, gilt der Verdacht der Zöliakie als bestätigt. Zuätzlich kann auch eine genetische Untersuchung Bestandteil der Diagnostik sein.
Glutensensitivität bzw. Weizensensitivität
Ähnlich wie bei der Zöliakie werden bei der Glutensensitivität durch den Verzehr getreidehaltiger Nahrungsmittel Beschwerden hervorgerufen. Das Beschwerdebild ähnelt der Zöliakie, allerdings werden bei der Glutensensitivität keine Autoimmunreaktionen ausgelöst und es kommt zu keiner dauerhaften Schädigung der Darmschleimhaut.
Was der genaue Auslöser ist, ist noch nicht eindeutig geklärt. Ging man noch vor einigen Jahren von Gluten als Auslöser aus, hat sich mittlerweile der Verdacht gefestigt, dass auch andere Eiweißbestandteile im Getreide Auslöser sein können. Hierzu zählen insbesondere sogenannte Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI), die in Weizen und verwandten Getreidesorten vorkommen. Sie können das angeborene Immunsystem aktivieren, Immunreaktionen auslösen und hierüber Symptome verursachen. Deshalb wird die Glutensensitivität häufig auch als Weizensensitivität bezeichnet.
Welche Symptome treten bei einer Glutensensitivität auf?
Die Symptome einer Gluten- bzw. Weizensensitivität ähneln denen einer Zöliakie. Trotz Ausschluss einer Zöliakie treten bei Betroffenen nach dem Verzehr glutenhaltiger bzw. weizenhaltiger Nahrungsmittel typische Magen-Darm-Beschwerden auf, wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung. Neben diesen gastrointestinalen Beschwerden werden auch (unspezifische) Symptome außerhalb des Magen-Darm-Trakts beschrieben, wie z. B. Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen. Unter einer glutenfreien bzw. glutenarmen Ernährung bessern sich die Beschwerden in der Regel schnell.
Wie wird eine Glutensensitivität diagnostiziert?
Während bei der Zöliakie krankheitsspezifische Kriterien und Marker für die Diagnose vorliegen, ist dies für die Gluten- bzw. Weizensensitivität bisher nicht der Fall. Daher kann sie bisher nur über eine Ausschlussdiagnostik bestätigt werden. Kann bei Beschwerden nach gluten- bzw. getreidehaltigen Nahrungsmitteln sowohl eine Zöliakie als auch eine Weizenallergie ausgeschlossen werden und tritt bei glutenfreier Ernährung eine Besserung der Symptome auf, deutet dies auf eine Glutensensitivität bzw. Weizensensitivität hin. Da es sich um eine Ausschlussdiagnose handelt, wird die Glutensensitivität in der Medizin auch als Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-Glutensensitivität bezeichnet.
Welche Lebensmittel enthalten Gluten?
Gluten ist natürlicherweise in vielen Getreidesorten, wie Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel, Grünkern, Triticale, Einkorn, Emmer und Kamut®, enthalten. Hafer nimmt bei den Getreiden eine Sonderstellung ein. Hafer ist von Natur aus glutenfrei. Es kommt jedoch beim Anbau und der Verarbeitung des Hafers häufig zu Verunreinigungen durch andere Getreidesorten. Deshalb müssen Zöliakiebetroffene beim Verzehr von Hafer besonders vorsichtig sein und sollten nur auf Haferprodukte zurückgreifen, die als glutenfrei gekennzeichnet sind.
Auch alle aus entsprechendem Mehl, Grieß oder Schrot hergestellten Produkte enthalten Gluten. Dies gilt u. a. für Brot und Backwaren, Nudeln sowie Müsli, aber beispielsweise auch für Saucen (z. B. auf Basis einer Mehlschwitze oder durch Zugabe von Stärke) sowie Paniertes.
Darüber hinaus finden Gluten bzw. glutenhaltige Zutaten (z. B. Stärke) aufgrund ihrer lebensmitteltechnologischen Eigenschaften vielfach Verwendung in der Lebensmittelindustrie. Gluten kann daher auch als versteckte Zutat in Lebensmitteln enthalten sein. Aus diesem Grund ist es für Zöliakiebetroffene dringend erforderlich, beim Einkauf das Zutatenverzeichnis genau zu prüfen.
Getreide & stärkehaltige Produkte
Getreide & stärkehaltige Produkte
Glutenfrei:
- Reis
- Mais
- Hirse
- Buchweizen
- Quinoa
- Amaranth
- Wildreis
- Teff
- Kartoffeln
- Soja
- Hülsenfruchte
- Hafer (nur wenn dieser als glutenfrei gekennzeichnet ist)
- Nur Stärken, Teig- und Backwaren, Flocken und Frühstückscerealien, die aus diesen Zutaten hergestellt werden
Glutenhaltig:
- Weizen
- Roggen
- Triticale
- Gerste
- Emmer
- Kamut®
- Dinkel
- Einkorn
- Hafer (hohes Kontaminationsrisiko)
- Grünkern
- Bulgur
- Couscous
- Alle Stärken, Teig- und Backwaren, Flocken und Frühstückscerealien, die aus diesen Zutaten hergestellt werden
Backhilfsmittel
Backhilfsmittel
Glutenfrei:
- Johannisbrotkernmehl
- Xanthan
- Flohsamenschalen
- Sago
Potenziell glutenhaltig (Zutatenliste und Spurenhinweise beachten):
- Backpulver
- Tortenguss
Gemüse
Gemüse
Glutenfrei:
- alle unverarbeiteten Gemüsesorten und Salate (frisch oder tiefgekühlt)
- reine Gemüsesäfte
Potenziell glutenhaltig (Zutatenliste und Spurenhinweise beachten):
- Tiefkühlgemüse mit Sahne-/Käsesoße (z. B. Rahmspinat, Rahmblumenkohl)
Glutenhaltig:
- zubereitete Gerichte mit gebundenen Soßen (z. B. Mehlschwitzen, Béchamelsoßen, Aufläufe)
Obst
Obst
Glutenfrei:
- alle unverarbeiteten Obstsorten (frisch oder tiefgekühlt)
- reine Fruchtsäfte
Potenziell glutenhaltig (Zutatenliste und Spurenhinweise beachten):
- Fruchtzubereitungen
- Fruchtsäfte mit Zusätzen
- kandierte Früchte
- Trockenfrüchte
Glutenhaltig:
- angedickte Früchte und Fruchtzubereitungen
Nüsse & Samen
Nüsse & Samen
Glutenfrei:
- alle naturbelassenen Nüsse, Mandeln und Samen
Potenziell glutenhaltig (Zutatenliste und Spurenhinweise beachten):
- Fertigmischungen aus Nüssen ohne/mit Trockenfrüchte/n
Milch & Milchprodukte
Milch & Milchprodukte
Glutenfrei:
- alle Milchsorten (Kuh-, Schaf-, Ziegenmilch)
- Milch- und Molkepulver
- Buttermilch
- Dickmilch
- Kondensmilch
- Naturjoghurt
- Naturspeisequark
- Kefir, Ayran
- Sahne, Saure Sahne, Schmand, Crème fraîche
- alle naturbelassenen Käsesorten
Potenziell glutenhaltig (Zutatenliste und Spurenhinweise beachten):
- Milch-, Joghurt- und Quarkerzeugnisse mit Zusätzen
- Käsezubereitungen
- Schmelzkäse
- Light-Produkte
Glutenhaltig:
- Milchprodukte mit glutenhaltigen Cerealien
Fisch, Fleisch & Eier
Fisch, Fleisch & Eier
Glutenfrei:
- alle Sorten unverarbeitetes Fleisch und unverarbeiteter Fisch (frisch oder tiefgekühlt)
- Hackfleisch ohne Zusätze
- Eier
Potenziell glutenhaltig (Zutatenliste und Spurenhinweise beachten):
- alle Wurstwaren
- Fleisch bzw. Fleischgerichte mit und ohne Soßen (z. B. Hackbraten, Geschnetzeltes)
- Fisch bzw. Fischgerichte mit und ohne Soßen (z. B. Brathering, Rollmops)
- Eiergerichte (z. B. Eiersalat, Rührei)
- Fleischersatzprodukte
Glutenhaltig:
- panierte Fleisch und Fischprodukte
- Eiergerichte mit Mehlanteil (z. B. Eierpfannkuchen, Crêpes)
- Fleischersatzprodukte aus Seitan
Fette
Fette
Glutenfrei:
- pflanzliche Öle
- Butter
- Butterreinfett (Ghee)
- Margarine
Potenziell glutenhaltig (Zutatenliste und Spurenhinweise beachten):
- Kräuterbutter
Gewürze & Soßen
Gewürze & Soßen
Glutenfrei:
- Gewürze und Kräuter (frisch, tiefgekühlt oder getrocknet)
- Essig
Potenziell glutenhaltig (Zutatenliste und Spurenhinweise beachten):
- fertige Gewürzmischungen
- Gemüsebrühe
- Senf
- Mayonnaise
- Tomatenketchup
- Salatdressings
Süßwaren, Süßungsmittel & Knabbereien
Süßwaren, Süßungsmittel & Knabbereien
Glutenfrei:
- Zucker
- Honig
- Ahornsirup
- Agavendicksaft
- Stevia
- Süßstoffe
- reines Kakaopulver
- Kuchen, Torten und Gebäck aus glutenfreien Zutaten
Potenziell glutenhaltig (Zutatenliste und Spurenhinweise beachten):
- Schokolade mit und ohne Füllungen
- Marzipan
- Desserts, Cremes und Puddings
- Lakritze
- Fruchtgummi
- dragierte Produkte
- Nuss-Nougat-Creme
- Konfitüre
- Fruchtsirup
Glutenhaltig:
- Schokolade mit glutenhaltigen Zuaten (z. B. Waffeln, Kekse)
- Malzbonbons
- Kuchen, Torten und Gebäck aus glutenhaltigen Zutaten
Getränke
Getränke
Glutenfrei:
- Mineralwasser
- Tee
- Kaffee
- Limonaden
- alkoholische Getränke mit Ausnahme aller Biersorten
Potenziell glutenhaltig (Zutatenliste und Spurenhinweise beachten):
- Instantkakaopulver
- aromatisierte Tee- und Kaffeesorten
Glutenhaltig:
- alle Biersorten, auch alkoholfreie (Weizen, Pils, Malz)
- Kaffee-Surrogat-Getränke (Getreidekaffee, Caro-Kaffee)
Ernährung bei Glutenunverträglichkeit
Sowohl bei der Zöliakie als auch der Glutensensitivität profitieren die Betroffenen von einer glutenfreien Ernährung und können hierdurch in der Regel beschwerdefrei leben. Bei der Zöliakie ist eine strikt glutenfreie Ernährung notwendig, die ein Leben lang eingehalten werden muss. Bei der Sensitivität ist es häufig schon ausreichend, wenn die Menge glutenhaltiger Lebensmittel reduziert wird.
Strikt glutenfreie Ernährung bei Zöliakie
Bei der Zöliakie lösen schon sehr geringe Mengen an Gluten die unerwünschten Immunreaktionen aus, die zur Schädigung der Darmschleimhaut führen. Daher müssen Betroffene die glutenfreie Diät sehr streng befolgen und ein Leben lang umsetzen. So eine glutenfreie Ernährung kann im Alltag eine große Herausforderung sein. Die nachfolgenden Tipps sollen hierfür eine erste Orientierung geben. Eine nachhaltige Ernährungsumstellung sollte jedoch mit professioneller Unterstützung, z. B. durch eine qualifizierte Ernährungsfachkraft, erfolgen.
- Schon geringe Spuren von Gluten, d. h. schon ein paar Krümel Brot, können für Zöliakiebetroffene schädlich sein. Gluten ist in der Ernährung daher strikt zu meiden.
- Dies gilt ebenso für die Lagerung sowie Zubereitung von Lebensmitteln und Speisen. Auch im eigenen Haushalt ist daher Vorsicht geboten. Bei der Lagerung und Zubereitung von Lebensmitteln muss streng darauf geachtet werden, dass es zu keiner Kontamination durch glutenhaltige Lebensmittel kommt. Bei der Küchenhygiene sind deshalb wichtige Grundregeln zu befolgen. So sollten beispielsweise glutenhaltige und glutenfreie Lebensmittel separat verpackt und getrennt voneinander aufbewahrt werden. Ebenso sollten möglichst getrennte Koch- und Backutensilien verwendet und auf eine konsequente Reinigung von Arbeitsflächen geachtet werden.
- Bei einer strikt glutenfreien Ernährung sollte eine gemüsebasierte und nährstoffreiche Kost verzehrt werden, um möglichen Nährstoffdefiziten entgegenzuwirken.
- Im Handel wird mittlerweile eine Vielzahl an speziell glutenfreien Lebensmitteln (z. B. glutenfreies Brot, glutenfreie Nudeln) angeboten. Sie können die Lebensmittelauswahl erweitern. Diese speziell hergestellten Lebensmittel sind an ihrer Kennzeichnung als „glutenfrei“ zu erkennen.
- Auf den ersten Blick glutenfreie Produkte (z. B. Wurstwaren) können verstecktes Gluten enthalten, da Gluten bzw. glutenhaltige Zusätze in der Lebensmittelindustrie beispielsweise als Emulgator, Stabilisator oder Bindemittel eingesetzt werden.
- Bei verpackten Lebensmitteln sollte immer das Zutatenverzeichnis überprüft werden.
- Auf Verpackungen kann folgender Hinweis zu finden sein: „Kann Spuren von Getreide, Weizen, Gluten etc. enthalten“. Dies bedeutet, dass das Produkt nicht sicher glutenfrei ist, da eine Verunreinigung mit Gluten nicht ausgeschlossen ist.
- Beim Kauf loser Ware sowie bei Restaurantbesuchen sollte stets beim Personal nachgefragt werden, ob die Lebensmittel bzw. die Speisen glutenfrei sind.
Glutenarme Ernährung bei Glutensensitivität
Bei der Glutensensitivität (bzw. Weizensensitivität) ist im Gegensatz zur Zöliakie keine strikt glutenfreie Ernährung erforderlich. Hier kann schon eine Reduktion der Glutenaufnahme, ausreichen, um die Symptomatik zu verbessern. Prinzipiell gilt hierbei:
- Offensichtlich glutenhaltige Nahrungsmittel sollten vermieden oder zumindest reduziert werden – vor allem Produkte, die direkt aus Mehl, Grieß oder Schrot glutenhaltiger Getreidearten hergestellt sind. Zu den glutenhaltigen Getreidearten zählen Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel, Grünkern, Triticale, Einkorn, Emmer und Kamut®. Alternativ können Produkte aus glutenfreien Getreidesorten verzehrt werden, z. B. Reis, Mais, Hirse, Buchweizen, Amaranth und Quinoa.
- Es können vorwiegend Nahrungsmittel verzehrt werden, die von Natur aus glutenfrei sind, z. B. frisches Obst und Gemüse, Fisch, Fleisch oder Milchprodukte. Auch Hülsenfrüchte, wie Erbsen, Bohnen und Linsen, sowie Kartoffeln sind glutenfrei und wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen, glutenfreien Ernährung.
- Generell sollte darauf geachtet werden, dass die Ernährung möglichst bunt und vielfältig ist, um keine Nährstoffdefizite entstehen zu lassen.
Was steckt hinter der Kennzeichnung „glutenfrei“?
Neben von Natur aus glutenfreien Nahrungsmitteln ist heute zusätzlich eine Vielzahl an speziell hergestellten glutenfreien Lebensmitteln im Handel erhältlich, z. B. glutenfreie Mehle, Brote oder Teigwaren. Diese Produkte können als „glutenfrei“ gekennzeichnet werden, wenn sie nach gesetzlicher Regelung nicht mehr als 20 mg Gluten pro kg enthalten. Sie können von Zöliakiebetroffenen bedenkenlos verzehrt werden und erleichtern durch ihre Kennzeichnung die Lebensmittelauswahl beim Einkauf.
Zusätzlich werden glutenfreie Produkte oft auch durch das Symbol der „durchgestrichenen Ähre“ gekennzeichnet. Dieses Symbol wird von der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft (DZG) an Hersteller glutenfreier Produkte vergeben. Lebensmittel mit diesem Kennzeichen entsprechen den gesetzlichen Anforderungen an glutenfreie Produkte und werden regelmäßig auf Rückstände und Verunreinigungen kontrolliert.
Unterstützung des Darms bei Glutenunverträglichkeit
Die klassische Zöliakie ist durch eine Schädigung der Darmschleimhaut charakterisiert. Doch auch die Glutensensitivität kann mit einer Störung der Darmbarriere, speziell der Darmschleimhaut, verbunden sein. Wird die Darmschleimhaut durchlässig, spricht man auch von einem Leaky Gut. Fremd- und Schadstoffe können dann aus dem Darm unkontrolliert in den Körper eindringen, so auch das Gluten, und hier Entzündungen auslösen, die die Darmschleimhaut zusätzlich negativ beeinflussen. Die gestörte Darmschleimhaut wiederum führt dazu, dass Nährstoffe nicht richtig aufgenommen werden können.
Aus diesem Grund ist es bei einer Glutenunverträglichkeit sinnvoll, den Darm zu pflegen und insbesondere die Darmschleimhaut gezielt zu unterstützen. Da sich die Zellen der Darmschleimhaut sehr häufig erneuern (ca. alle 1-3 Tage), ist eine umfassende Versorgung mit Mikronährstoffen notwendig:
- Vitamin B2, Biotin, Niacin und Vitamin A tragen zum Erhalt normaler Schleimhäute, auch der Darmschleimhaut, bei.
- Zink, Vitamin B12, Vitamin D, Folsäure und Magnesium unterstützen die Zellteilung.
- Vitamin C, Vitamin E, Vitamin B2, Zink, Selen und Kupfer tragen dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen.
- Die Aminosäure L-Glutamin dient den Zellen der Darmschleimhaut als wichtige Energiequelle.
Eine intakte Darmschleimhaut benötigt auch eine vielfältige Darmflora. Da die drei Ebenen des Darms (die Darmflora, die Darmschleimhaut und das Darm-assoziierte Immunsystem) direkt miteinander in Verbindung stehen, kann eine gestörte Darmflora als erste Schutzebene negative Auswirkungen auf die Darmschleimhaut haben. Die Bakterienvielfalt im Darm kann über eine darmgesunde Ernährung mit stoffwechselaktiven Bakterienkulturen, wie z. B. Laktobazillen und Bifidobakterien, unterstützt werden. Diese Bakterienkulturen sind natürliche Bestandteile der Darmflora.
Glutenfreie Ernährung beeinflusst die Darmflora
In Studien wurde beobachtet, dass Menschen mit Zöliakie eine veränderte Darmflora aufweisen. Dies hängt u. a. auch mit der damit verbundenen glutenfreien Ernährung zusammen. Es werden weniger Getreideprodukte und somit auch weniger Ballaststoffe (Futter für die Darmbakterien) aufgenommen. Eine glutenfreie bzw. glutenarme Ernährung kann somit die Darmflora und ihre Zusammensetzung beeinflussen. Daher kann eine Unterstützung der Darmflora durch Bakterienkulturen wie Laktobazillen und Bifidobakterien sinnvoll sein.
Gut zu wissen.
Bei einer Zöliakie können schon kleinste Mengen an Gluten zur Schädigung der Darmschleimhaut führen. Daher ist für Zöliakiebetroffene eine lebenslange strikt glutenfreie Ernährung erforderlich. Bei der Gluten- bzw. Weizensensitivität können Betroffene ebenfalls von einer glutenfreien Ernährung profitieren, diese muss aber nicht so strikt eingehalten werden wie bei der Zöliakie.
Da sowohl die Darmschleimhaut als auch die Darmflora bei Glutenunverträglichkeiten beeinträchtigt sein können, ist eine gezielte Unterstützung des Darms sinnvoll. Neben einer glutenfreien bzw. glutenarmen Ernährung kannst du deinen Darm mit ausgewählten Mikronährstoffen und aktiven Bakterienkulturen unterstützen.
Erfahre hier mehr darüber, wie du deine Darmschleimhaut unterstützen kannst.
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