Präbiotika
Eine Begriffsbestimmung
Begriffsbestimmung im Kontext der Mikrobiomforschung.
Die Definition ist bewusst so gewählt, dass sie sich nicht nur auf die Substanzgruppe der Ballaststoffe fokussiert, sondern auch weitere präbiotische Substanzen einschließt. Derzeit ist die Evidenz für präbiotisch wirksame Ballaststoffe, insbesondere Fruktooligosaccharide und Galaktooligosaccharide, am größten. Jedoch wurden in den letzten Jahren weitere Substanzen identifiziert, die das Potenzial haben, präbiotisch wirksam zu sein. Hierzu zählen u. a. Polyphenole und mehrfach ungesättigte Fettsäuren.488 So gelangen z. B. Polyphenole, die zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen, zu einem Großteil unresorbiert in den Dickdarm, wo sie durch die intestinale Mikrobiota verstoffwechselt und zu Metaboliten mit partiell gesundheitsfördernden Eigenschaften biotransformiert werden können.709,710 Die Erweiterung des Begriffs bzw. des Konzepts der Präbiotika wurde insbesondere durch Fortschritte in der Mikrobiomforschung ermöglicht, durch die in den letzten Jahren stetig neue Erkenntnisse zur Zusammensetzung der Mikrobiota sowie deren Modulation durch Ernährungskomponenten erbracht wurden.
Präbiotika sind „Substrate, die selektiv von Wirtsmikroorganismen genutzt werden und einen gesundheitlichen Nutzen bringen“.488
Folgende Kriterien müssen erfüllt sein, damit ein Ballaststoff oder eine Substanz als präbiotisch gilt:707,711
- Beständigkeit gegenüber Magensäure, Hydrolyse durch Verdauungsenzyme und Absorption im oberen Gastrointestinaltrakt
- Fermentation durch die intestinale Mikrobiota
- selektive Stimulierung des Wachstums und/oder Aktivierung der intestinalen Bakterien.

Relevanz verschiedener präbiotischer Substanzen.
Um den Tagesbedarf von mind. 30 g Ballaststoffen zu decken, stehen neben der Ernährung verschiedene Substanzen zur Verfügung.
Oligosaccharide
Die größte Gruppe der Präbiotika stellen Oligosaccharide dar, bei denen es sich um Kohlenhydratketten aus 3-10 Monosacchariden handelt.712 Zu den wichtigsten Vertretern der Oligosaccharide zählen die Fruktooligosaccharide sowie die Galaktooligosaccharide:
Galaktooligosaccharide
Galaktooligosaccharide (GOS) bestehen aus Glukose- und Galaktoseeinheiten.702 In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass GOS bifidogene Eigenschaften aufweisen, d. h. den Bifidobakterien als Energiesubstrat dienen und so deren Anteil im Darm erhöhen können.715,716
Fruktooligosaccharide
Fruktooligosaccharide (FOS), auch bekannt als Oligofruktose, zählen zu den bekanntesten Präbiotika.717 Sie entstehen durch Hydrolyse aus Inulin oder durch Synthese aus Saccharose und haben eine Kettenlänge von 3–10 Monosacchariden.702,712 FOS fördern beispielsweise das Wachstum von Bifidobakterien und hemmen das Wachstum von Clostridium perfringens.718 FOS können jedoch bei sensiblen Personen schon in geringen Mengen zu gastrointestinalen Beschwerden führen.711,719,720
Inulin
Inulin zählt zu der Gruppe der Fruktane und ist ein Fruktose-Polymer aus 30–65 Fruktoseeinheiten721 sowie einem endständigen Glukoserest. Es konnte gezeigt werden, dass die Zufuhr von Inulin nachweislich die Anzahl an Bifidobakterien, Laktobazillen und auch Faecalibacterium prausnitzii steigert.722–724 Ähnlich wie FOS kann auch Inulin bei sensiblen Personen schon in geringen Mengen zu gastrointestinalen Beschwerden führen.711,719,720
Humane Milcholigosaccharide
Bei den humanen Milcholigosacchariden (human milk oligosaccharides, HMO) handelt es sich um komplexe, unverdauliche Mehrfachzucker, die in der menschlichen Muttermilch enthalten sind.725 Sie stellen mit einem Gehalt von durchschnittlich 12–14 g/l reifer Muttermilch nach Laktose und Lipiden die dritthäufigste Komponente der Muttermilch dar, wobei der genaue Gehalt u. a. von der Laktationsperiode abhängig ist.726 So weist beispielsweise Kolostrum mit 20–23 g/l den höchsten HMO-Gehalt auf.726 HMO sind für den Menschen unverdaulich, sodass sie unverändert in den Dickdarm übergehen, wo sie neben der Förderung der intestinalen Mikrobiota und deren Stoffwechselleistungen195,196,714 unterschiedliche positive Wirkungen für den gesamten kindlichen Organismus vermitteln. Zu diesen zählen u. a. die Abwehr von Viren sowie enteropathogener Keime, wie z. B. Campylobacter jejuni oder E. coli sowie deren Enterotoxine (u. a. durch Reduktion der Adhäsion).
Darüber hinaus beeinflussen sie auch die Entwicklung und die Modulation des Immunsystems.725,727 Zudem zeigen in vivo-Studien, dass der protektive Effekt von Muttermilch bezüglich der Entwicklung einer nekrotisierenden Enterokolitis (NEK) wahrscheinlich auf die in der Muttermilch enthaltenen HMO zurückzuführen ist.725 Daher werden vermehrt Bestrebungen unternommen, HMO auch synthetisch herzustellen, um diese therapeutisch sowie präventiv als Zusatz in Formulanahrung einzusetzen.Laktulose
Laktulose ist ein synthetisches Disaccharid bestehend aus Galaktose und Fruktose, das durch die Isomerisierung aus Laktose entsteht.729 Es konnte in verschiedenen Studien gezeigt werden, dass Laktobazillen und Bifidobakterien Laktulose fermentieren können und so deren Wachstum unterstützt werden kann.717,730
Lösliche Dextrine
Bei löslichen Dextrinen handelt es sich um Glukose-Polymere, welche den Dünndarm unverdaut passieren und daher unverändert in den Dickdarm gelangen. Dextrine können aus verschiedenen stärkehaltigen Pflanzen, wie z. B. Kartoffeln, Weizen und Mais, gewonnen werden. Sie zählen zu den löslichen Ballaststoffen und besitzen präbiotische Eigenschaften. So konnte beispielsweise der Anteil an Bacteroides innerhalb der intestinalen Mikrobiota durch die Zufuhr löslicher Dextrine gesteigert werden.703 Beispielhaft wird nachfolgend die Wirkung des präbiotischen Maisdextrins näher beschrieben.
Präbiotisches Maisdextrin
Maisdextrin, d. h. Dextrin, welches aus der Maispflanze gewonnen wurde, zeigte in einer Vielzahl präklinischer sowie klinischer in vitro- und in vivo-Studien präbiotische Eigenschaften sowie allgemein positive Auswirkungen auf die Gesundheit.731,732 Maisdextrin kann im Dickdarm durch Vertreter der kommensalen Mikrobiota fermentiert werden, was u. a. zu einem Anstieg kurzkettiger Fettsäuren, inkl. Butyrat, führt731–733, und kann zudem als mildes Laxans verdauungsfördernd wirken734.
In vitro und in vivo hat die Gabe von Maisdextrin einen stimulierenden Effekt auf Bakterien der Gattungen Bifidobacterium sowie Lactobacillus gezeigt731–733, was sich positiv auf die Darmgesundheit auswirkt.733,735 Auch gibt es Hinweise darauf, dass die Einnahme einen positiven Einfluss auf die Firmicutes/Bacteroidetes-Ratio hat, wobei eine Dominanz des Phylums Firmicutes mit Übergewicht assoziiert ist.736 So wurde in einer aktuellen Studie gezeigt, dass präbiotisches Maisdextrin in vitro das Wachstum von Bakterien der Abteilung Firmicutes hemmt und im Gegenzug das Wachstum von Bakterien der Abteilung Bacteroidetes erhöht.736 Auch bewirkt die Zufuhr von Maisdextrin eine gesteigerte fäkale α- und β-Glucosidase-Aktivität und führt zu einer Absenkung des luminalen pH-Werts.703
Zusätzlich kann durch die Gabe von präbiotischem Maisdextrin die Calciumabsorption im Darm gesteigert werden, was die Knochendichte von Kindern und Erwachsenen positiv beeinflusste.737–740 Auch konnte ein positiver Effekt von Maisdextrin auf den postprandialen Glukose- und Insulinspiegel nachgewiesen werden.741–743
Maisdextrin zeigte in verschiedenen Humanstudien eine gute Verträglichkeit im Vergleich zu Placebo und führte bei dauerhafter Einnahme zu milden, gut tolerierbaren gastrointestinalen Symptomen744, sodass es sich für den Einsatz als Präbiotikum besonders eignet.Resistente Stärke
Die resistente Stärke umfasst Stärke bzw. Stärkeabbauprodukte, welche im Dünndarm nicht verdaut und aufgenommen werden. Sie ist widerstandsfähig gegen Verdauungsenzyme und gelangt aus diesem Grund unverdaut in den Dickdarm. Aus dem größten Anteil entstehen im Dickdarm durch bakterielle Fermentation kurzkettige Fettsäuren (z. B. Acetat, Propionat und Butyrat) sowie Gase.745
Resistente Stärke wird in vier verschiedene Typen eingeteilt – RS1, RS2, RS3 und RS4:746- RS1 – Stärke, welche in pflanzlichen Zellwänden eingeschlossen und dadurch für eine Verdauung physikalisch unerreichbar ist. Stärke vom Typ RS1 findet sich in grob gemahlenem Getreide oder ganzen Getreidekörnern, ganzen Samen und Hülsenfrüchten (z. B. in Bohnen, Nüssen, Erbsen und Linsen). Durch Mahlen oder Kauen werden die Zellwände zerstört und durch die Verdauungsenzyme wird die Stärke gespalten.
- RS2 – Stärke, welche aufgrund ihrer Struktur nicht für Verdauungsenzyme zugänglich ist. Im rohen Zustand ist sie nicht verdaulich. Erst durch das Erhitzen wird sie für die Verdauung zugänglich. Stärke vom Typ RS2 ist in stärkehaltigem Obst (z. B. grünen Bananen), rohem Gemüse (z. B. Kartoffeln) und amylosereicher Stärke (z. B. Maisstärke) zu finden.
- RS3 – Stärke, die entsteht, wenn Stärke vom Typ RS1 und RS2 gekocht und dann abgekühlt wird. Sie wird auch als retrogradierte Stärke bezeichnet. Stärke vom Typ RS3 kann bei geringer Temperatur wieder erhitzt werden und behält dabei ihre Verdauungsresistenz. Diesen Typ Stärke findet man z. B. in Brot, Nudeln, Reis und Kartoffeln.
- RS4 – Stärke, welche chemisch modifiziert oder repolymerisiert wurde, um so für Verdauungsenzyme unzugänglich zu werden.
In Studien konnte gezeigt werden, dass resistente Stärke das Wachstum von Bifidobakterien anregt.711,747,748 Darüber hinaus hat die resistente Stärke auch einen positiven Einfluss auf den Blutglukosespiegel, indem sie den postprandialen Blutglukoseanstieg verringert. Des Weiteren reduziert sie die Bildung von Gallensteinen und zeigt cholesterinsenkende Effekte.747 Anders als bei Fruktooligosacchariden wird resistente Stärke in größeren Mengen gut vertragen.711Flohsamen(schalen)
Der Flohsamen (auch Plantago ovata oder Psyllium) enthält neben löslichen auch unlösliche Ballaststoffe. Flohsamenschalen quellen auf das 40-fache ihres Volumens an und erhöhen hierdurch die Stuhlmasse und -frequenz.749,750 In der aktualisierten S3-Leitlinie werden lösliche Ballaststoffe, wie Flohsamen(schalen), als Therapieoption für Reizdarmpatient*innen vom Obstipations- und Diarrhö-Typ empfohlen.604
Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass die Einnahme von Flohsamenschalen bei gesunden Erwachsenen zu einer Zunahme der Gattung Bifidobacterium führte. Daher kann angenommen werden, dass Flohsamenschalen eine bifidogene Wirkung und somit präbiotisches Potenzial aufweisen.751
Auch in der Schwangerschaft gelten Flohsamen als das Mittel der ersten Wahl bei Obstipation. Sowohl die hormonellen Veränderungen als auch die gesteigerte Aufnahme von Wasser und Elektrolyten begünstigen während der Schwangerschaft eine Obstipation. Weitere Ursachen hierfür können veränderte Ernährungsgewohnheiten sowie verminderte körperliche Aktivität sein. Da in der Schwangerschaft möglichst auf nicht notwendige Medikamente verzichtet werden sollte, empfiehlt die European Medicines Agency (EMA) Schwangeren, die Abführmittel benötigen, in erster Linie die Anwendung von Quellstoffen wie (indischen) Flohsamenschalen. Bei der Einnahme von Flohsamenschalen ist es wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.752Beta-Glucane
Glucane sind eine heterogene Gruppe von Nicht-Stärke-Polysacchariden, welche über α- oder β-glykosidische Bindungen miteinander verzweigt sind und dementsprechend entweder als Alpha- oder Beta-Glucane bezeichnet werden.753 Beta-Glucane kommen natürlicherweise in den Zellwänden von Pilzen und Bakterien sowie in Pflanzen vor. Je nach chemischer Struktur bzw. Herkunft besitzen die verschiedenen Beta-Glucane unterschiedliche gesundheitsfördernde Eigenschaften.
Beta-Glucane aus Gerste und Hafer: In in vitro-Studien konnte gezeigt werden, dass Beta-Glucane positive Effekte auf das Wachstum von Laktobazillen und Bifidobakterien haben.754,755 Eine Humanstudie mit älteren Proband*innen konnte ebenfalls zeigen, dass Beta-Glucane aus Gerste die Anzahl von Bifidobakterien im Darm signifikant erhöhen konnten.756
Immunmodulation durch (1,3)-(1,6)-Beta-D-Glucane aus Pilzen: Darüber hinaus werden (1,3)-(1,6)-Beta-D-Glucane aus Pilzen, z. B. aus der Hefe, von Immunzellen u. a. über den Dectin-1-Rezeptor von Makrophagen oder den CR3-Rezeptor von NK-Zellen erkannt und können so die Immunantwort stimulieren (s. Abb. 1).757,758 Diese Erkenntnisse machen Beta-Glucane oft zum Gegenstand klinischer Forschung, besonders bei Erkrankungen der Atemwege.759Akazienfasern
Akazienfasern (auch Acacia gum oder Gummi arabicum) sind lösliche Ballaststoffe, die aus dem insbesondere in Zentralafrika, Sudan und Westafrika beheimateten Akazienbaum (Acacia senegal oder Acacia seyal) gewonnen werden. Akazienfasern bestehen hauptsächlich aus komplexen Polysacchariden (95 %), die sich wiederum aus stark verzweigten Galaktan-Polymeren mit Galaktose- und/oder Arabinose-Seitenketten zusammensetzen.760,761 Akazienfasern gehören aufgrund ihrer stark bifidogenen Eigenschaften zu den Präbiotika. Sie sind zudem dafür bekannt, die Bildung kurzkettiger Fettsäuren zu stimulieren, die Integrität der Darmbarriere zu stärken und die Sekretion verschiedener Zytokine wie TNF-α, IL-6, IL-8 und IL-10 modulieren zu können.760–762
Sowohl in in vitro760,763 als auch in klinischen760,764 Studien konnte gezeigt werden, dass Akazienfasern das Wachstum von Bifidobakterien anregen. Dabei hatten Dosen von 10 g Akazienfasern pro Tag über vier Wochen einen 10-fach respektive 7-fach größeren Effekt auf das Wachstum von Bifidobakterien und Laktobazillen als 10 g Inulin.764 Ein positiver Effekt auf das Wachstum der gesamten milchsäureproduzierenden Bakterien der intestinalen Mikrobiota wurde dabei ebenfalls nachgewiesen.761 Ihre gute Verträglichkeit sowie ihr geringes Nebenwirkungspotenzial761 lassen sich durch die in in vitro-Studien gezeigte langsame Fermentation erklären.760
Hinsichtlich positiver Auswirkungen auf gastrointestinale Erkrankungen konnte in einer Studie gezeigt werden, dass eine Kombination aus dem probiotischen Bakterienstamm Bifidobacterium animalis subsp. Lactis (BB-12®) und Akazienfasern zu einer signifikant größeren Reduktion von Reizdarmbeschwerden führt als der probiotische Bakterienstamm alleine.765Weitere präbiotische Substanzen
In den letzten Jahren wurden vermehrt weitere präbiotische Substanzen identifiziert, die nicht zur Gruppe der Ballaststoffe gehören. Hierzu zählen beispielsweise sekundäre Pflanzenstoffe (v. a. Polyphenole) sowie mehrfach ungesättigte Fettsäuren.488
Schätzungsweise 90–95 % der über die Nahrung aufgenommenen Polyphenole werden im Dünndarm nicht resorbiert, sondern gelangen unverändert in den Dickdarm, wo sie durch Bakterien der intestinalen Mikrobiota verstoffwechselt werden.709 Studien deuten an, dass Polyphenole zur intestinalen Gesundheit beitragen können, indem sie das Wachstum nützlicher Bakterien (z. B. von Lactobacillus spp. und Bifidobacterium spp.) fördern und gleichzeitig das Wachstum potenziell pathogener Keime hemmen.709,710 Umgekehrt gibt es Hinweise darauf, dass die Verstoffwechselung von Polyphenolen durch die intestinale Mikrobiota einen positiven Einfluss auf die Bioverfügbarkeit der Polyphenole sowie deren Metaboliten hat und diese vom Körper somit besser aufgenommen werden können.710
Die Forschung zu diesen neuen präbiotischen Substanzen steht im Vergleich zu der von Ballaststoff-Präbiotika jedoch noch am Anfang. Hier herrscht zukünftig noch weiterer Forschungsbedarf.

FODMAP
Die Abkürzung FODMAP steht für Fermentable Oligosaccharides (z. B. Fruktane und Galaktane), Disaccharides (z. B. Laktose), Monosaccharides (z. B. Fruktose) and Polyols (z. B. Sorbit, Maltit, Xylit). FODMAP werden von Bakterien der intestinalen Mikrobiota fermentiert und können so durch eine Erhöhung der Gasproduktion bei empfindlichen Personen gastrointestinale Beschwerden hervorrufen bzw. typische Reizdarmsymptome induzieren.781
Im Rahmen einer Low-FODMAP-Diät werden entsprechende Lebensmittel, wie z. B. Zwiebeln, Hülsenfrüchte und Kohlgemüse, gemieden, um eine Symptomverbesserung zu erreichen – gefolgt von einer schrittweisen Wiedereinführung, um die individuelle Verträglichkeit der einzelnen Lebensmittel zu testen.782 Letztlich sollen nur die Lebensmittel gemieden werden, die Symptome triggern.782 Insbesondere in Bezug auf eine Symptomreduktion beim Reizdarmsyndrom wird die Wirksamkeit einer Low-FODMAP-Diät zurzeit intensiv erforscht. In einem RCT wurden die Effekte einer Low-FODMAP-Diät auf die Symptomstärke untersucht (im Vergleich zu einer Scheindiät).783 Die Analysen zeigten eine signifikant stärkere Symptomreduktion in der Low-FODMAP-Gruppe (61 % vs. 39 %; p=0,042).783 Auch die Symptomschwere fiel in der Low-FODMAP-Gruppe signifikant niedriger aus als in der Placebogruppe (173 ± 95 vs. 224 ± 89; p=0,001).783 Eine aktuelle Meta-Analyse von neun Studien konnte eine moderate bis starke Reduktion der Reizdarmsymptome durch eine Low-FODMAP-Diät bestätigen.784
Neben den positiven Effekten auf die Symptomatik beim Reizdarmsyndrom scheint eine Low-FODMAP-Diät jedoch auch negative Auswirkungen auf die intestinale Mikrobiota zu haben.781 So konnte u. a. eine Reduktion insbesondere der Bifidobakterien im Rahmen einer Low-FODMAP-Diät gezeigt werden.783 Zurückzuführen ist dies wahrscheinlich auf ein reduziertes Angebot fermentierbarer Kohlenhydrate im Darm. Aufgrund der Bedeutung der Bifidobakterien für die Gesundheit gibt es hier zukünftig noch weiteren Forschungsbedarf, z. B. hinsichtlich der Frage, ob Probiotika diesen negativen Effekt einer Low-FODMAP-Diät abschwächen könnten.781 Generell sollten in der individuellen Ernährung daher nur die fermentierbaren Kohlenhydrate dauerhaft gemieden werden, die nachweislich Beschwerden verursachen.