Was kann der Darm?
Multitalent Darm - Viel mehr als nur ein Verdauungsorgan.
Neben seiner Funktion als Verdauungsorgan ist der Darm das größte Immunorgan, Hormonproduzent, zweites Gehirn und noch viel mehr, quasi das Multitalent unter den Organen. Und er ist ein guter Netzwerker, denn über das Blut- und Lymphsystem steht er mit dem gesamten Körper in kontinuierlichem Austausch. Somit nimmt er als zentrales Gesundheitsorgan einen entscheidenden Einfluss auf den gesamten Körper und das Wohlbefinden.
Warum ist der Darm wichtig für die Gesundheit?
Das Thema „gesunder Darm“ ist topaktuell, das Forschungsinteresse an dem sensiblen Organ groß. Zurecht, denn mit seinen zahlreichen Funktionen spielt der Darm eine zentrale Rolle für Gesundheit und Wohlbefinden.
Immunspezialist, Energielieferant, Hormonproduzent, zweites Gehirn – all diese Fähigkeiten und noch mehr besitzt der Darm. Auf einer Länge von 6-8 Metern bildet der Darm eine der größten Kontaktflächen zur Außenwelt. Viele äußere Einflüsse wie Nahrung und Medikamente, aber z. B. auch Krankheitserreger landen erstmal im Darm.
Damit möglichst nur gesundheitsförderliche Substanzen ins Körperinnere gelangen, ist der Darm mit drei eng verzahnten Schutzebenen ausgestattet:
- Die Darmflora, die heute korrekterweise als intestinale Mikrobiota bezeichnet wird,
- die Darmschleimhaut, auch intestinale Mukosa genannt
- und das Darm-assoziierte Immunsystem.
Erfahre hier mehr zu den drei Schutzebenen des Darms und wie sie den Darm bei seinen vielfältigen Aufgaben unterstützen.
Immunorgan
Im Darm befinden sich ca. 80 % aller aktiven Immunzellen, was ihn zum größten Immunorgan des Menschen macht. Dieser Teil des Immunsystems, das sogenannte Darm-assoziierte Immunsystem, fungiert zum einen als eine Art Kontrolleinheit, welche die aufgenommene Nahrung auf „nützlich“ oder „schädlich“ untersucht. Zum anderen ist der Darm inkl. der Bakterien der Darmflora eine Art Trainingscamp für das gesamte Immunsystem. Da er über das Darm-Schleimhaut-Netzwerk mit den anderen Körperregionen in engem Kontakt steht, kann sich eine Immunantwort im Darm auf alle Schleimhäute, wie z. B. die Schleimhäute der Atemwege, auswirken. Diese organübergreifende Schutzfunktion wird als Schleimhautimmunität bezeichnet. Detailliertes Wissen zum Immunorgan Darm gibt es hier.
Energielieferant
Tagtäglich werden im Darm alle lebenswichtigen Nährstoffe aus der Nahrung aufgespalten und für den Körper nutzbar gemacht. Hochgerechnet auf beispielsweise 75 Lebensjahre wandern etwa 30 Tonnen Speisen und 50.000 Liter Getränke durch den Darm. Zusätzlich kümmert sich der Darm auch um die Ausscheidung aller Stoffwechselprodukte, die im Körper nicht (mehr) benötigt werden.
Hormonproduzent
Der Darm ist außerdem Bildungsstätte für viele verschiedene Hormone, die für die Funktionsfähigkeit des Körpers unentbehrlich sind. So werden z. B. über 90 % des Hormons Serotonin im Darm produziert.
Zweites Gehirn
Im Darm findet die Produktion und Regulation von mindestens 40 Botenstoffen des Nervensystems statt. Zudem ist der Darm von einem engmaschigen Netzwerk aus 100 Millionen Nervenzellen (enterisches Nervensystem) durchzogen, worüber Darm und Gehirn miteinander kommunizieren. 90 % der Signale werden dabei vom Darm aus an das Gehirn gesendet. Man spricht bei diesem Kommunikationssystem auch von der Darm-Hirn-Achse.
Gesundheit beginnt im Darm.
Der Darm steht über das Blut- und Lymphsystem mit allen weiteren Schleimhäuten und dem gesamten Körper in engem Austausch. Die Kommunikation verläuft dabei über verschiedene Mechanismen, z. B. immunologisch (über das Immunsystem), endokrinologisch (über Hormone) oder auch über Stoffwechselprodukte, die von der Darmflora gebildet werden. Der Darm kann die Gesundheit als Gesamtes daher maßgeblich beeinflussen. Gute Abwehrkräfte, mentale Balance, eine gesunde Haut, sportliche Leistungsfähigkeit sowie Energie im Alltag – all das und noch vieles mehr hängt vom Gleichgewicht im Darm ab.
Ist der Darm hingegen nicht intakt, kann sich dies negativ auf Gesundheit und Wohlbefinden auswirken. Der Darm wird dank intensiver Forschungstätigkeiten heute nicht mehr nur mit typischen Darmbeschwerden, wie Durchfall, Verstopfung und Blähungen, oder Darmerkrankungen, wie Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Reizdarm oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, verknüpft. Auch Allergien, wie z. B. der Heuschnupfen, Neurodermitis, metabolische Stoffwechselerkrankungen, wie Diabetes oder Adipositas, und sogar psychische Erkrankungen werden mittlerweile mit Störungen im Darm in Verbindung gebracht.
Es lohnt sich also, sich bewusst mit dem Darm und seinen Bedürfnissen auseinanderzusetzen und die Darmgesundheit im Blick zu behalten. Womit du deinen Darm gezielt unterstützen kannst, erfährst du hier.
Wie ist der Darm aufgebaut?
Grundsätzlich lässt sich der Verdauungstrakt (oder auch Magen-Darm-Trakt) des Menschen in drei Abschnitte aufteilen. Er beginnt mit dem Mund und endet mit dem Enddarm.
Der erste Abschnitt des Verdauungstrakts setzt sich aus der Mundhöhle (Cavum oris) sowie der 25–30 cm langen Speiseröhre (Oesophagus) zusammen. Die Speiseröhre mündet in den Magen (Gaster).
Der Magen stellt den Beginn des zweiten Abschnitts dar. Er geht in den Dünndarm, genauer in den Zwölffingerdarm (Duodenum), über und wird an diesem Übergang funktionell und anatomisch durch den Magenpförtner (Pylorus) vom Dünndarm abgegrenzt. Im Dünndarm (Gesamtlänge in Abhängigkeit vom Kontraktionszustand ca. 3–6 m) findet die Aufspaltung und Resorption des Nahrungsbreis statt. Insgesamt wird der Dünndarm in die drei Teile – Zwölffingerdarm (Duodenum), Leerdarm (Jejunum) und Krummdarm (Ileum) – eingeteilt.
Über die Bauhin-Klappe (Ileozäkalklappe) geht der Dünndarm in den dritten Abschnitt des Magen-Darm-Trakts, den Dickdarm (Colon), über. Der Dickdarm ist ca. 1–1,5 m lang und besitzt einen Durchmesser von ca. 5–8 cm. Eine der Hauptaufgaben des Dickdarms besteht darin, Flüssigkeit und Elektrolyte aus dem Darminhalt zu resorbieren und den Stuhl dadurch einzudicken. Der Dickdarm besteht aus dem Blinddarm (Caecum), dem Wurmfortsatz (Appendix vermiformis) sowie dem Colon, welches sich in den aufsteigenden (C. ascendens), horizontalen (C. transversum), absteigenden (C. descendens) sowie S-förmigen (C. sigmoideum) Ast aufteilt. Daran schließt sich der Enddarm (Rectum) an. Durch den After (Anus) wird der Stuhl final ausgeschieden.
Der Darm - große Kontaktfläche zur Außenwelt.
Der Darm mit seiner Darmschleimhaut bildet eine der größten Schleimhäute des Körpers. Dies geschieht insbesondere, um die Aufgabe der Nährstoffaufnahme (Resorption) zuverlässig erfüllen zu können. Zu diesem Zweck wird die Oberfläche des Darms, und somit die Aufnahmefläche, über spezielle Oberflächenstrukturen stark vergrößert. Die massive Oberflächenvergrößerung wird dabei durch verschiedene Strukturen (Zotten, Krypten und Mikrovilli) erreicht, durch die der Darm bzw. die Darmschleimhaut regelrecht in Falten gelegt wird.
Eine exakte Bestimmung der Größe der Darmschleimhaut ist schwierig. Früher ging man von einer Oberflächengröße von bis zu 400 m² aus. Eine neuere Studie aus dem Jahr 2014 (von Helander & Fändriks) hat sich diesem Thema nochmals angenommen. Dieser Studie zufolge ist von einer Oberfläche von etwa 32 m² auszugehen.
Zahlen und Fakten rund um das Gesundheitsorgan Darm.
- Mit einer Länge von 6-8 Metern ist der Darm das längste Organ des Menschen.
- Der Darm bzw. die Darmschleimhaut ist mit einer Oberfläche von ca. 32 m² eine der größten Schleimhäute des Körpers.
- Hochgerechnet auf 75 Jahre durchlaufen 30 Tonnen Speisen und 50.000 Liter Flüssigkeit den Magen-Darm-Trakt.
- Die Darmflora (intestinale Mikrobiota) setzt sich aus rund 100 Billionen Bakterien zusammen, die etwa 1-2 Kilogramm Körpergewicht ausmachen.
- Der Darm ist das größte Immunorgan, ca. 80 % der aktiven Immunzellen befinden sich hier.
- Im Darm werden über 90 % des Glückshormons Serotonin gebildet.
- Im Darm befinden sich rund 100 Millionen Nervenzellen – und damit mehr als im Rückenmark.
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