Entspannung für den Darm: Yoga bei Reizdarm
Viele Menschen, die unter Reizdarmsymptomen wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung leiden, suchen nach alternativen Behandlungsmethoden, um ihre Beschwerden zu lindern. Yoga ist eine Entspannungstechnik, die dabei helfen kann, den Darm zu beruhigen.
Stress als Auslöser für Reizdarm-Symptome
Stress beeinflusst den Verdauungstrakt auf vielfältige Weise. Er kann die Darmbewegungen verlangsamen oder beschleunigen, die Darmflora beeinflussen und die Schmerzempfindlichkeit erhöhen. Menschen mit Reizdarmsyndrom reagieren oft sensibler auf Stress als andere, was zu einer verstärkten Symptomausprägung führen kann.1
Yoga fördert Entspannung und lindert Reizdarmsymptome
Durch die sanften Bewegungen, Atemübungen und Meditationstechniken kann Yoga dazu beitragen, Stress abzubauen und Entspannung zu fördern.2 Zudem wird die Durchblutung im Bauchraum angeregt, was die Verdauung unterstützen kann.3 Auch die Darm-Hirn-Achse kann über eine Stimulation der Vagusnerv-Aktivität positiv beeinflusst werden.4 Beim Reizdarm findet sich häufig eine gestörte Kommunikation zischen Darm und Gehirn.5
Untersuchungen zeigen, dass Reizdarmpatient*innen durch Yoga eine spürbare Verbesserung empfinden:
1. Reduzierung der Reizdarmsymptome6
2. Steigerung der Lebensqualität7
3. Senkung von Stress und Müdigkeit7
Yoga-Übungen für einen entspannten Darm
Bestimmte Yoga-Posen dehnen den Bauchbereich, massieren die inneren Organe und fördern die Verdauung:
Die gaslösende Stellung (Pavanmuktasana)
In Rückenlage einatmen, beide Beine beugen und die Unterschenkel mit beiden Armen umfassen. Mit jedem Ausatmen die Knie fest an Bauch und Brustkorb drücken – mit jedem Einatmen leicht lösen.
Acht bis zehn Atemzüge wiederholen. Danach die Beine ausstrecken und entspannen.
Die Kobra (Bhujangasana)
In Bauchlage die Hände mit den Handinnenflächen auf Schulterhöhe in die Matte drücken und den Oberkörper anheben. Das Schambein in den Boden drücken, die Schultern nach hinten ziehen und den Nacken lang lassen.
Beinmuskulatur und Gesäß lockerlassen. Mindestens sieben Atemzüge halten.
Der halbe Drehsitz (Ardha Matsyendrasana)
Im Fersensitz das Gesäß links neben der Hüfte absetzen, den rechten Fuß neben dem linken Knie aufsetzen und mit dem linken Arm um das rechte Knie greifen. Mit der Ausatmung den Oberkörper um die eigene Achse nach rechts drehen. Den rechten Unterarm in den Rücken legen.
Sieben Atemzüge halten – Seite wechseln.
Es ist wichtig, dass die Yogaübungen langsam und achtsam ausgeführt werden. Bei Unsicherheiten, ob Yoga im individuellen Fall geeignet ist, sollte Rücksprache mit medizinischem Fachpersonal oder qualifizierten Yogalehrer*innen gehalten werden.
Literatur
1. Qin, H.-Y., Cheng, C.-W., Tang, X.-D. & Bian, Z.-X. Impact of psychological stress on irritable bowel syndrome. World J Gastroenterol 20, 14126–14131 (2014).
2. Pascoe, M. C., Thompson, D. R. & Ski, C. F. Yoga, mindfulness-based stress reduction and stress-related physiological measures: A meta-analysis. Psychoneuroendocrinology 86, 152–168 (2017).
3. Singh, M. Role of yoga in the management of digestive system disorders. ECJ 18, 159–162 (2017).
4. Breit, S., Kupferberg, A., Rogler, G. & Hasler, G. Vagus Nerve as Modulator of the Brain-Gut Axis in Psychiatric and Inflammatory Disorders. Front Psychiatry 9, 44 (2018).
5. Moloney, R. D. et al. Stress and the Microbiota–Gut–Brain Axis in Visceral Pain: Relevance to Irritable Bowel Syndrome. CNS Neuroscience & Therapeutics 22, 102–117 (2016).
6. Kavuri, V., Selvan, P., Malamud, A., Raghuram, N. & Selvan, S. Remedial Yoga Module Remarkably Improves Symptoms in Irritable Bowel Syndrome Patients: A 12-Week Randomized Controlled Trial. European Journal of Integrative Medicine 7, (2015).
7. D’Silva, A. et al. Meditation and Yoga for Irritable Bowel Syndrome: A Randomized Clinical Trial. Official journal of the American College of Gastroenterology | ACG 118, 329 (2023).