Menschen verschiedenen Alters stehen bereit und lächeln in eine Kamera

Lange gesund leben – wie die Darmflora das Altern beeinflusst

Dank der Errungenschaften der Moderne werden wir immer älter. Dabei wünscht sich jeder von uns möglichst lange gesund und fit zu bleiben. Daher ist in den letzten Jahren die Frage, wie man bis ins hohe Alter gesund bleibt, immer wichtiger geworden und beschäftigt verstärkt Forschung sowie Wissenschaft.

Interessanterweise spielt die Vererbung beim Altern eine geringere Rolle als bisher gedacht. Expert*innen gehen davon aus, dass das Altern nur zu 10-15% auf die Gene zurückzuführen ist und maßgeblich durch äußere Faktoren wie Ernährung, Schlaf, Bewegung, Noxen, das soziale Umfeld sowie insbesondere durch die Darmflora beeinflusst wird.

Denn die Darmflora stellt eine zentrale Schnittstelle zur Umwelt dar. Sie übermittelt Einflüsse von außen auf den Körper und beeinflusst so unter anderem das Immunsystem, den Stoffwechsel oder neurologische Funktionen. Sie selbst wird wiederum auch durch äußere Faktoren moduliert und verändert sich lebenslang.


Gesunde Erwachsene haben eine vielfältige und stabil zusammengesetzte Darmflora


Die Darmflora entwickelt sich im Kindes- sowie Jugendalter und erreicht im jungen Erwachsenenalter ihre größte Vielfalt sowie Stabilität. Mit zunehmendem Alter reduziert sich die Vielfalt der Darmbakterien wieder. Vor allem nützliche Bakterien gehen verloren und potenziell pathogene Keime nehmen zu (Dysbiose). Dies beeinflusst den allgemeinen Alterungsprozess und die Anfälligkeit für Krankheiten.

Entwicklung der intestinalen Mikrobiota

Gesunde Hundertjährige besitzen eine jugendliche Darmflora


Interessanterweise kann dieser Verlust von Vielfalt und guten Bakterien bei gesunden Hundertjährigen nicht beobachtet werden. Sie besitzen, anders als kranke Gleichaltrige und jüngere Senioren mit Altersgebrechen, weiterhin eine stabile sowie vielfältige Darmflora.

Wie fördert die Darmflora die Gesundheit im Alter genau?


Eine vielfältige und stabile Darmflora fördert über verschiedene Mechanismen die Langlebigkeit. Neben der Versorgung mit Nährstoffen und dem Schutz vor potenziell schädlichen Keimen ist die Reduktion von stillen Entzündungen zentral für das gesunde Altern:

Die nützlichen Bakterien der Darmflora produzieren eine Vielzahl an Stoffwechselprodukten, wie z. B. kurzkettige Fettsäuren, die die Darmbarriere stärken und entzündungshemmend wirken. Das verhindert die Entstehung so genannter stiller Entzündungen im Körper, die den Alterungsprozess und die Entstehung von Krankheiten im Alter normalerweise fördern („Inflammaging“).

Tipps für eine gesunde Darmflora


Gesundes Altern kann man mit einem gesunden Lebensstil fördern. Hier ein paar Tipps, für eine starke Darmflora in jedem Lebensalter:

  • Gesunde Ernährung:
    Eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und ungesättigten Fetten, wie die mediterrane Ernährung erhöht die Anzahl und Vielfalt nützlicher Darmbakterien, die entzündungshemmend wirken.
  • Allgemein gesunder Lebensstil:
    Bewegung, eine gute Schlafqualität, Stressreduktion und soziale Kontakte begünstigen ebenfalls die Darmgesundheit.
  • Einsatz von Pro- und Präbiotika:
    Um dem Darm direkt mit nützlichen Bakterien wie Laktobazillen oder Bifidobakterien zu versorgen kannst du Probiotika zu dir nehmen. Andere nützliche Bakterien, die man nicht über Probiotika zu sich nehmen kann, kannst du durch die Zufuhr eines Präbiotikums fördern. Dabei handelt es sich um lösliche Ballaststoffe, wie z. B. Akazienfasern, die das Wachstum nützlicher Bakterien im Darm anregen.

Literatur

Luo et a. 2024

Alle Artikel ansehen