Gesundes Mikrobiom

Gesunde Darmflora – Was macht sie aus und wodurch wird sie beeinflusst?

Wissenschaftler*innen forschen seit Jahren an der Frage, wie eine gesunde Darmflora aufgebaut ist. Dabei mussten sie immer wieder feststellen, dass diese Frage gar nicht so einfach zu beantworten ist. Aktuelle Forschungsergebnisse sind der Antwort nun ein großes Stück nähergekommen. Wie diese im Detail aussehen und wie du dieses Wissen für dich nutzen kannst, erfährst du hier.

Es gibt nicht nur eine Zusammensetzung der gesunden Darmflora, sondern viele.

Eine gesunde Darmflora (medizinisch als intestinale Mikrobiota bezeichnet) ist vor allem durch folgende Aspekte gekennzeichnet:

  • Hohe Diversität
    Eine gesunde Mikrobiota besteht aus einer großen Vielfalt an Bakterienarten. Eine höhere Diversität ist oft mit besserer Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit verbunden, was hilft, Krankheiten abzuwehren.
  • Dominanz nützlicher Bakterien
    Bestimmte Bakteriengattungen wie Bifidobacterium und Lactobacillus fördern eine gesunde Verdauung und wirken entzündungshemmend. Eine ausgewogene Mikrobiota hat eine gute Balance dieser Bakterien, die die Darmschleimhaut schützen und schädliche Mikroorganismen in Schach halten.
  • Geringe Anzahl pathogener Keime
    Ein gesunder Darm hat nur eine geringe Menge an krankheitserregenden Mikroorganismen, die das Immunsystem oder die Darmfunktion stören könnten.
  • Stabile Mikrobiota-Zusammensetzung
    Eine gesunde Mikrobiota ist relativ stabil und widerstandsfähig gegenüber Schwankungen, auch wenn sie sich durch Ernährung und Lebensstil anpassen kann.
  • Funktionale Vielfalt
    Eine gesunde Mikrobiota produziert eine breite Palette an Stoffwechselprodukten, einschließlich kurzkettiger Fettsäuren wie Butyrat, das entzündungshemmende Eigenschaften hat und die Darmbarriere stärkt.
  • Effiziente Immunregulation
    Die Mikrobiota trägt zur Regulierung des Immunsystems bei, indem sie die Bildung entzündungshemmender Substanzen fördert und die Barrierefunktion des Darms unterstützt.

Auch übernimmt die Darmflora wichtige Stoffwechselfunktionen für dich und deinen Körper. Eine gesunde Darmflora ist daher eng mit deiner Gesundheit und deinem Wohlbefinden verbunden.

Wie nun aber deine Darmflora im Detail aussieht, hängt stark von deiner Umwelt, deinem Geschlecht und deiner Lebensweise ab. Es gibt dementsprechend nicht nur eine gesunde Darmflora Zusammensetzung, sondern viele. Deine Darmflora ist also genauso einzigartig und individuell wie du selbst.

Das erschwert jedoch der Wissenschaft zu untersuchen, welche Anteile in der Darmflora auf Krankheiten hinweisen können.


Forscher*innen entwickeln Mikrobiota-Index zum Erkennen von Erkrankungen


Auf Grundlage des Mikrobiom-Profils gelang es den Forscher*innen erst kürzlich mit hoher Genauigkeit zu erkennen, ob eine Person an einer von 11 Erkrankungen leidet oder nicht, z. B. an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) oder Diabetes mellitus Typ 2.

Der Index könnte zukünftig auch dafür eingesetzt werden, um den Effekt der Ernährung oder anderen Therapien auf die Darmgesundheit individuell zu bewerten.


Darmbakterien interagieren miteinander


Eine andere Gruppe von Forscher*innen nutzte künstliche Intelligenz, um in der Darmflora Marker für bestimmte Krankheiten zu identifizieren. Dabei geht es nicht um nützliche Darmbakterien allein, sondern vielmehr um Interaktionen zwischen Darmbakterien, die ein stabiles Darm-Ökosystem ausmachen.

In beiden Fällen handelt es sich derzeit noch um experimentelle Analysemethoden, die zuerst noch weiter verfeinert werden müssen, bevor sie in der Praxis etablierte Diagnoseverfahren ergänzen können.

Damit du nicht bis dahin warten muss, haben wir dir hier bewährte Tipps für eine gesunde Darmflora zusammengestellt:


Was du für eine gesunde Darmflora tun kannst

  • Gesunde Ernährung
    Eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und ungesättigten Fetten, wie die mediterrane Ernährung, erhöht die Anzahl und Vielfalt nützlicher Darmbakterien, die entzündungshemmend wirken.
  • Allgemein gesunder Lebensstil
    Bewegung, eine gute Schlafqualität, Stressreduktion und positive soziale Kontakte begünstigen ebenfalls die Darmgesundheit.
  • Einsatz von Pro- und Präbiotika
    Um dem Darm direkt mit nützlichen Bakterien wie Laktobazillen oder Bifidobakterien zu versorgen kannst du Probiotika zu dir nehmen. Andere nützliche Bakterien, die man nicht über Probiotika zu sich nehmen kann, kannst du durch die Zufuhr eines Präbiotikums fördern. Dabei handelt es sich um lösliche Ballaststoffe, wie z. B. Akazienfasern, die das Wachstum nützlicher Bakterien im Darm anregen.
Alle Artikel ansehen