Nahrungsmittelunverträglichkeiten im Überblick
Was ist der Unterschied zwischen Unverträglichkeit und Allergie?
Was ist eine Nahrungsmittelunverträglichkeit?
Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall nach dem Essen? Für rund ein Drittel der Menschen in Deutschland ist der Verzehr bestimmter Lebensmittel immer wieder mit unangenehmen Magen-Darm-Beschwerden verbunden. Dahinter versteckt sich oft eine Nahrungsmittelunverträglichkeit (bzw. Lebensmittelunverträglichkeit).
Bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit werden bestimmte Nahrungsmittel bzw. deren Inhaltsstoffe (z. B. Laktose, Fruktose, Gluten oder Histamin) nicht vertragen. Ihr Verzehr führt zu Symptomen, wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und Unwohlsein. Alltag und Lebensqualität der Betroffenen können stark eingeschränkt sein. Es gibt jedoch Wege, mit solchen Unverträglichkeiten gut zu leben. Neben einer individuellen Anpassung der Ernährung ist die gezielte Unterstützung der Darmschleimhaut sinnvoll, da sie bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten eine wichtige Rolle spielt.
Häufige Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Laktoseintoleranz
Laktose (Milchzucker) ist ein Zweifachzucker, der vor allem in Milch und Milchprodukten enthalten ist. Bei der Laktoseintoleranz besteht ein Mangel am Enzym Laktase. Der Zweifachzucker Laktose kann dadurch nicht in seine Einzelbausteine aufgespalten und aufgenommen werden, sondern wandert unverdaut in den Dickdarm und führt dort zu unangenehmen Symptomen, wie Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall.
Fruktosemalabsorption
Fruktose (Fruchtzucker) ist ein Einfachzucker, der natürlicherweise vor allem in Obst vorkommt. Aufgrund seiner hohen Süßkraft wird er darüber hinaus häufig als Fruktose-Glukose-Sirup verarbeiteten Lebensmitteln zugesetzt. Normalerweise gelangt die Fruktose im Dünndarm über ein spezielles Transportprotein (GLUT-5) ins Zellinnere. Bei der Fruktosemalabsorption ist dieser Transport gestört. Die Fruktose wird schlechter bzw. langsamer aufgenommen, sodass ein Teil der Fruktose unverdaut in den Dickdarm gelangt. Hier führt sie zu den unangenehmen Beschwerden, wie Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall.
Glutenunverträglichkeit bzw. Zöliakie
Gluten ist ein Klebereiweiß in vielen beliebten Getreidesorten, wie Weizen, Roggen, Gerste oder Dinkel. Es gibt unterschiedliche Krankheitsbilder, bei denen der Verzehr von glutenhaltigen Lebensmitteln Beschwerden hervorruft, z. B. die Zöliakie sowie die Glutensensitivität (bzw. Weizensensitivität). Bei der Zöliakie handelt es sich um eine besonders schwere Form der Glutenunverträglichkeit. Der Verzehr von Gluten führt hier zu einer chronischen Entzündung der Darmschleimhaut. Darum ist es bei einer Zöliakie notwendig, lebenslang eine glutenfreie Ernährung einzuhalten.
Histaminintoleranz
Histamin gehört zur Gruppe der biogenen Amine. Es handelt sich um eine biologisch aktive Substanz, die natürlicherweise im Körper vorkommt und an vielen wichtigen Prozessen beteiligt ist. In Lebensmitteln kommt Histamin in hohen Konzentrationen vor allem in gelagerten, gereiften und fermentierten Lebensmitteln vor, z. B. Käse und Rotwein. Bei einer Histaminintoleranz reagiert der Körper auf eine erhöhte Menge an Histamin, weil im Körper ein Ungleichgewicht aus Aufnahme, Aufbau und Abbau von Histamin besteht. Grund hierfür kann u. a. ein unzureichender Histaminabbau durch das zuständige Enzym, die Diaminoxidase (DAO), sein.
Unverträglichkeit, Intoleranz oder Allergie?
Die oben aufgeführten Unverträglichkeiten werden unter der Gruppe der nicht-allergischen Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Nahrungsmittelintoleranzen) zusammengefasst. Diese sind von den Nahrungsmittelallergien (z. B. Allergie gegen Erdnuss) abzugrenzen.
Die Begriffe Unverträglichkeit, Intoleranz und Allergie werden häufig synonym verwendet. Doch auch wenn die Symptome sich ähneln, sind die zugrundeliegenden Ursachen sehr unterschiedlich.
Unverträglichkeit oder Allergie – Was ist der Unterschied?
Unter dem Begriff Nahrungsmittelunverträglichkeiten werden unterschiedliche Krankheitsbilder zusammengefasst, die mit unerwünschten Beschwerden nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel verbunden sind. Nahrungsmittelunverträglichkeiten werden weiter unterteilt in nicht-allergische Nahrungsmittelunverträglichkeiten (auch als Nahrungsmittelintoleranzen bezeichnet) und Nahrungsmittelallergien.
Die Beschwerden können sich zwar ähneln, die zugrundeliegenden Ursachen sind jedoch sehr unterschiedlich, sodass verschiedene diagnostische Verfahren und ernährungstherapeutische Maßnahmen anzuwenden sind.
Nahrungsmittelallergien
Bei einer Allergie handelt es sich um eine Überreaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Substanzen (Allergene), die vom Immunsystem fälschlicherweise als gefährlich eingestuft werden. Im Falle von Nahrungsmittelallergien richten sich die Immunreaktionen gegen spezifische Nahrungsbestandteile. Das Immunsystem wird aktiv und bildet sogenannte Antikörper (v. a. IgE-Antikörper), um die Allergene aus der Nahrung zu bekämpfen. Schon kleinste Mengen des Allergens können Beschwerden hervorrufen. Häufige Allergieauslöser bei Kindern sind u. a. Hühnereiweiß, Milcheiweiß, Erdnuss und Weizen, bei Erwachsenen häufig Fisch, Weizen, Soja, Erdnuss sowie auch diverse Obst- und Gemüsesorten (z. B. Äpfel als Kreuzallergie).
Nicht-allergische Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Intoleranzen)
Bei den nicht-allergischen Nahrungsmittelunverträglichkeit ist das Immunsystem in der Regel nicht beteiligt. Der Grund für die Beschwerden sind hier spezielle Verdauungs- bzw. Resorptionsstörungen. Der Darm kann einzelne Inhaltsstoffe nicht richtig verdauen bzw. in den Körper aufnehmen, beispielsweise weil bestimmte Verdauungsenzyme fehlen oder spezifische Transportproteine nur eingeschränkt funktionieren. So fehlt z. B. bei der Laktoseintoleranz das Enzym Laktase, das normalerweise den Zweifachzucker Laktose in seine Einzelbausteine Glukose und Galaktose aufspaltet. Neben der Laktoseintoleranz zählen auch die Fruktosemalabsorption, die Glutenunverträglichkeit (bzw. Zöliakie) sowie die Histaminintoleranz zu den häufigsten nicht-allergischen Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Wie äußert sich eine Nahrungsmittelunverträglichkeit?
Zu den häufigsten Symptomen von Nahrungsmittelunverträglichkeiten gehören Verdauungsbeschwerden, wie Völlegefühl, Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe, Blähungen oder Durchfall. Daneben können aber auch Beschwerden auftreten, die nicht auf den Magen-Darm-Trakt beschränkt sind. So kann beispielsweise eine Histaminintoleranz mit allergieähnlichen Symptomen wie Juckreiz und Hautausschlag oder sogar Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel und Herzrasen einhergehen.
Bei den nicht-allergischen Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z. B. Laktoseintoleranz, Fruktosemalabsorption) sind die Beschwerden oft dosisabhängig, d. h. abhängig von der Menge des verzehrten Nahrungsmittels können schwache oder starke Symptome auftreten. Die Beschwerden sind außerdem oft individuell unterschiedlich. So können Symptome direkt nach dem Essen auftreten oder auch erst mehrere Stunden später. Daher ist es nicht immer leicht, zu erkennen, welche Nahrungsmittel die Beschwerden auslösen. Hier kann ein Ernährungstagebuch hilfreich sein.
Im Vergleich dazu können bei einer Nahrungsmittelallergie bereits kleinste Mengen der allergieauslösenden Substanz Reaktionen auslösen. Die Symptome von Nahrungsmittelallergien beschränken sich nicht nur auf den Magen-Darm-Trakt (z. B. Juckreiz im Mund, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall), sondern können sich typischerweise auch an der Haut (Jucken, Rötungen, Schwellungen), an den Atemwegen (Asthma, Luftnot) oder am Herz-Kreislauf-System (Blutdruckabfall, Herzrasen) zeigen, im schlimmsten Fall bis hin zu einem anaphylaktischen Schock (schwerste allergische Reaktion, die lebensbedrohlich sein kann).
Nahrungsmittelunverträglichkeit – Was kann ich tun?
Beim Verdacht auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit vorsorglich auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten, ist nicht ratsam, da hierdurch möglicherweise unbegründet die Lebensmittelvielfalt eingeschränkt wird und spezifische Nährstoffdefizite entstehen können. In einem ersten Schritt ist es oft hilfreich, in einem Ernährungstagebuch zu dokumentieren, welche Lebensmittel zu Beschwerden führen. Bei entsprechendem Verdacht können sich Betroffene bei Ärzt*innen auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten testen lassen. Die Beschwerden sollten frühzeitig ärztlich abgeklärt und andere Ursachen, beispielsweise Reizdarmsyndrom oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, ausgeschlossen werden.
Bestätigt sich der Verdacht auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, hilft den Betroffenen in vielen Fällen eine Anpassung der Ernährung. Meistens müssen die entsprechenden Lebensmittel weitgehend gemieden werden bzw. dürfen nur noch in kleinen, verträglichen Mengen verzehrt werden.
Neben einer individuellen Ernährungsanpassung kann außerdem eine gezielte Unterstützung der Darmschleimhaut sinnvoll sein, denn in der Darmschleimhaut werden wichtige Enzyme gebildet, wie z. B. die Laktase, ein Enzym für die Spaltung von Laktose (Milchzucker), und die Diaminoxidase, ein Enzym für den Histaminabbau. Damit die Darmschleimhaut ihre vielen wichtigen Funktionen erfüllen kann, erneuern sich ihre Zellen alle 1-3 Tage. Hierfür ist eine regelmäßige und ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen essenziell. Ist die Darmschleimhaut hingegen geschädigt, kann z. B. die Produktion wichtiger Enzyme beeinträchtigt sein, wodurch Nahrungsmittelunverträglichkeiten noch verstärkt werden können.
Gut zu wissen.
Zu den häufigsten Nahrungsmittelunverträglichkeiten zählen die Laktoseintoleranz, die Fruktosemalabsorption, die Glutenunverträglichkeit (bzw. Zöliakie) sowie die Histaminintoleranz. Da ein gesunder Darm essenziell für die Nahrungsverdauung und -aufnahme ist, empfiehlt es sich bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten – neben der individuellen Ernährungsanpassung – zusätzlich auch speziell die Darmschleimhaut zu unterstützen. Zur Unterstützung der Darmschleimhaut ist vor allem eine ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen wichtig.
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