Empfehlungen der Reizdarm-Leitlinie.

Wie können Mikrobiom, Ernährung, Psyche und komplementäre Therapie beim Reizdarm unterstützen?

Aufgrund neuester Forschungsergebnisse und Studien rücken Ernährung, Psyche, Mikrobiom und Komplementärmedizin immer mehr in den therapeutischen Fokus des Reizdarmsyndroms. Die wichtigsten Empfehlungen hierzu werden in der aktuellen S3-Leitlinie zum Reizdarmsyndrom zusammengefasst (Layer P et al. 2021). Die Reizdarm-Leitlinie gibt systematische und auf wissenschaftlicher Forschung beruhende Handlungsempfehlungen für Ärzt*innen und Betroffene heraus.

Neben den Empfehlungen zu Mikrobiom, Ernährung, Psyche und komplementärer Therapie wird in der Leitlinie auch die medikamentöse Therapie thematisiert, die hier nicht näher erläutert wird. Generell sollte jeder Reizdarm individuell betrachtet werden und die Maßnahmen sollten sich in Abstimmung mit Therapeut*innen und Ärzt*innen an den jeweiligen Symptomen orientieren.

Mikrobiom


Reizdarmbetroffene können im Vergleich zu Gesunden eine veränderte Zusammensetzung der Darmflora aufweisen. Dies geht mit einem weniger stabilen Darm-Ökosystem einher und steht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Reizdarmbeschwerden. Ist die Darmflora beim Reizdarmsyndrom verändert und das sensible Gleichgewicht des Darm-Ökosystems gestört, können speziell ausgewählte lebende Bakterienkulturen unterstützen.

Welche Bakterienkulturen werden bei einem Reizdarmsyndrom eingesetzt?


Es gibt verschiedene lebende Bakterienkulturen, meistens handelt es sich dabei um Laktobazillen und/oder Bifidobakterien, die beim Reizdarmsyndrom eingesetzt werden können. Es gibt nicht die Eine, immer richtige Bakterienkultur, da jeder Reizdarm individuell ist und jeder Bakterienstamm unterschiedliche Wirkungen hat.

Ein weiteres wichtiges Kriterium bei der Auswahl der geeigneten Bakterienkultur ist die wissenschaftliche Evidenz. Darunter wird eine Prüfung der Wirksamkeit in klinischen Studien verstanden. In kontrollierten Studien an Patienten mit Reizdarmsyndrom wurde die Wirksamkeit mehrerer Bakterienstämme positiv getestet. Durch die regelmäßige Einnahme der Bakterienkultur konnten die Beschwerden der Studienteilnehmer*innen deutlich verbessert werden (Layer et al. 2021):

  • weniger Schmerzen
  • weniger Blähungen
  • Normalisierung der Stuhlfrequenz und -konsistenz (weniger Durchfall und Verstopfung)
  • Verbesserung der Lebensqualität
  • Verbesserung der allgemeinen Zufriedenheit

Beispiele für positiv getestete Stämme sind (Layer et al. 2021):

Bifidobacterium infantis 35 624

Bifidobacterium longum NCC3001

Bifidobacterium animalis DN173010

Bifidobacterium bifidum MIMBb75

Lactobacillus plantarum 299v (DSM 9843)

Lactobacillus brevis KB290

Lactobacillus acidophilus NCFM

Lactobacillus gasseri CP2305

Lactobacillus reuteri (DSM 17938)

Lactobacillus casei Shirota

Bacillus. coagulans MTCC 5856

Escherichia coli (DSM 17252)

Saccharomyces cerevisiae

Ernährung


Die Ernährung spielt auch beim Reizdarm eine große Rolle. Ernährungsfaktoren können Symptome auslösen bzw. beeinflussen, sowohl positiv als auch negativ. Aus diesem Grund sind ernährungstherapeutische Maßnahmen sinnvoller Bestandteil der Behandlung. Die Begleitung durch eine*n Ernährungstherapeut*in ist empfehlenswert, um längerfristige Eliminationsdiäten und Mangelernährung zu vermeiden. Einheitliche Ernährungsempfehlungen gibt es nicht, allerdings kann eine low FODMAP-Diät dazu beitragen, Symptomauslöser zu identifizieren. Daneben werden in der Leitlinie lösliche Ballaststoffe empfohlen, wie z. B. Flohsamenschalen, die sowohl bei Verstopfung als auch bei Durchfall positive Effekte zeigen.

Psyche


Neben der allgemein- sowie fachärztlichen Betreuung kann auch eine Psychotherapie als unterstützende Therapiemaßnahme in Anspruch genommen werden. Es hat sich gezeigt, dass Entspannungstherapien sowie Strategien zur Stressbewältigung einen positiven Einfluss auf den Verlauf eines Reizdarmsyndroms haben können.

Komplementäre Therapie


Die komplementäre Therapie stellt eine Ergänzung zu den Standardtherapien dar und wird als „alternatives Therapieverfahren“ bezeichnet. Sie umfasst naturheilkundliche Selbsthilfestrategien sowie Maßnahmen der Lebensstilmodifikation, um so individuell auf die Bedürfnisse der Patienten*innen einzugehen.

Darunter fallen z. B. pflanzliche Präparate, die schmerzstillend, abführend, entkrampfend oder entzündungshemmend wirken können. Dabei ist die Auswahl an Wirkstoffen und Darreichungsformen groß und hängt von den individuellen Leitsymptomen der Betroffenen ab.

Die krampflösenden Eigenschaften von Pfefferminzöl sind durch mehrere Studien belegt. Auch Kümmel oder Kümmelöl und Berberin können probiert werden. Die Einnahme sollte vorher mit dem Arzt/der Ärztin besprochen werden, um Wechselwirkungen mit verschreibungspflichtigen Medikamenten zu vermeiden. Auch bei natürlichen Wirkstoffen sollte auf Einnahmeempfehlungen und Tageshöchstmengen geachtet werden.

Zu den weiteren komplementären Verfahren zählen z. B. Yoga insbesondere bei Verstopfung, Akupunktur zur Verbesserung der Lebensqualität und Stressreduktionsmaßnahmen zur Verbesserung aller Reizdarmsymptome. Auch Darmmassage oder Ostheopathie können bei Bauchschmerzen angewandt werden.

Gut zu wissen.

Menschen mit Reizdarm können von ausgewählten lebenden Bakterienkulturen profitieren, da diese ein gesundes Darm-Ökosystem unterstützen können und bei Reizdarmpatient*innen hinsichtlich der Symptomatik positiv getestet wurden. Zudem sollte der tägliche Bedarf kritischer Mikronährstoffe sichergestellt werden, wie z. B. Vitamin D, Calcium, B-Vitamine, Zink und Eisen.

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Herr Prof. Dr. med. Bischoff klärt in diesem Webinar auf, wie gezielt lebende Bakterienkulturen und Ballaststoffe gegen Reizdarmbeschwerden eingesetzt werden können.

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